Montag, Dezember 15, 2014

Amateurverein KAPO

Die langjährigen Leser diesen Blogs wissen schon, dass ich den estnischen Geheimdienst KAPO nicht ausstehen kann, weil sie ein politisch arrangiertes Verein sind, der sämtlichen Kritikern des Regimes das Leben zur Hölle macht. Die Liste ist lang: Maxim Reva, Oleg Besedin, Yana Toom, Michail Kõlvart, Alexander Korobov, Mihail Stalnuhhin, Klaus Dornemann, Irja und Inno Tähismaa, Kristina Norman, Aleksej Semjonov, Dmitrij Linter, Dmitrij Klenski, Mark Syrik, Galina Sapozhnikova und viele andere mehr. Viele verloren ihre Arbeit, ihre Aufträge, manche verliessen das Land. Deswegen erfüllt es mich mit gewisser Freude und Genugtuung, wenn KAPO mal so richtig vorgeführt wird und es gezeigt wird, dass die gegen einfache Bürger vorgehen können, aber gegen professionelle Spione kommen sie nicht an.

Der russische Kanal NTV zeigte eine Dokumentation über Uno Puusepp, der in KAPO über 20 Jahre gearbeitet hat und während dieser Zeit ein Doppelagent für die Russen war. Vor drei Jahren hat er gekündigt, zog nach Moskau und lebt seitdem unbehelligt dort.

Uno Puusepp arbeitete seit den 70er Jahren für KGB und wurde dann in die KAPO übernommen. Er war Spezialist für Abhörtechnologien und als guter Techniker wertvoll für die KAPO. Ab 1996 hat er beschlossen mit russischen Geheimdiensten zu kooperieren, um Schaden von Estland abzuwenden. Angeblich tat er das aus moralischen Verpflichtung, denn Geld von FSB (russischen Auslandsgeheimdienst) bekam er keins. Sein führender Offizier war ehemaliger Offizier des KGB Nikolai Ermakov.

Eine der Operationen, die Puusepp vereitelte, war der Versuch der CIA und NSA den Glasfaserkabel anzuzapfen, der verschlüsselte Nachrichten von der russischen Botschaft nach Russland übermittelte. Es wurde millionen-teuere Apparatur aus USA eingeflogen, doch als sie eingebaut wurde, stellte man fest, dass über diesen Kabel keine Nachrichten mehr geflossen sind. Ebenfalls übergab Puusepp mehrere geheime Dokumente an die Russen, mit denen sie einen Überblick über die Abhöraktivitäten der NSA bekommen haben, und das vor Enthüllungen von Edward Snowden. Es wurden mehrere KAPO-Spione in Russland enttarnt.

Es wurde auch klar, dass KAPO bei der Russland-Spionage immer mit anderen Geheimdiensten zusammenarbeitete, bzw. auf Bestellung. Es wurden der schwedische, der englische, der deutsche und natürlich der amerikanische Geheimdienste erwähnt. Während offiziell die amerikanischen Geheimdienste keine Aufklärung in Russland geführt haben, um das politische Klima nicht zu beschädigen, liessen sie KAPO die Drecksarbeit tun. Flogen ihre Agenten auf, wie Valeri Ojamäe oder Igor Vjalkov, liess KAPO sie fallen, wie eine heisse Kartoffel und bemühte sich nicht um ihre Rückkehr.

Nachdem die Amerikaner (nicht die Esten) Verdacht geschöpft haben, dass in KAPO ein Maulwurf unter den Technikern sein muss, wurde ein Kollege von Puusepp, Vladimir Veitman verhaftet und zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, obwohl laut Puusepp Veitman niemals Geheimnisse an Russen verraten hat. Obwohl die estnischen Geheimdienste spätestens seit dem Umzug Puusepps nach Russland verstanden haben müssten, dass sie den Falschen hinter Gitter gebracht haben, ist Veitmann immer noch in Haft.

Im Fall Puusepp wurde also KAPO komplett vorgeführt. Im Fall von Hermann Simm und Aleksej Dressen hat KAPO zwar geschafft die Doppelagenten festzunehmen, aber erst nachdem sie zahlreiche Dokumente an Russland geliefert haben. Wegen der Simm-Affäre soll sich NATO geweigert haben, Top-Secret Dokumente an Estland auszuhändigen.

Puusepp erzählte auch, dass KAPO alle Telefongespräche, die in Estland geführt werden, anzapfen kann und es auch fleissig tut, in Umgehung sämtlicher Gesetze und richterlicher Beschlüsse. Russische Bürger, die politische oder wirtschaftliche Interessen in Estland haben, werden videoüberwacht. Prinzipiell ist daran nichts Neues, aber jetzt haben wir es schwarz auf weiß von einem ehemaligen KAPO-Mitarbeiter bestätigt bekommen. Ich kann mich nur über die Naivität der russischen oppositionellen Kräften wundern, als Anastassia Udaltsova, die Frau vom Leader der russischen Linken im Interview gesagt hat, wie toll sie Estland findet, weil man hier nicht abgehört wird.

Ich bin gespannt, was es für Konsequenzen für KAPO haben wird, sich derart in Nesseln gesetzt zu haben. Der damalige Chef der KAPO Raivo Aeg tritt momentan für IRL als Kandidat für die Parlamentswahlen an. Wäre schön, wenn wenigstens seine Karriere zu Ende gehen würde. Meiner Meinung nach gehört KAPO komplett reformiert und unter Parlamentskontrolle gestellt.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Kapo ist kein Geheimdiest, war und wird auch nicht werden.

kloty hat gesagt…

KAPO wirbt Agenten in Russland an, KAPO hört eigene Bürger und andere Besucher Estlands ohne Erlaubnis ab, KAPO spielt Massenmedien geheime Dokumente zu. KAPO enttarnt russische Spione. Was ist daran kein Geheimdienst?