Dienstag, April 03, 2012

Erklärung zum 70-ten Jahrestag der Endlösung-Frage der Wannsee Konferenz

20. Januar 2012

zum 70 Jahrestag des Beschlusses der führenden Nazisten über "Die Endlösung der Judenfrage", wir die Unterzeichner:

Erinnern:

Mit Demut und Trauer an den finalen Plan, der die Durchführung des Holokausts der europäischen Juden formalisierte und industrialisierte;

An den Horror und Brutalität der Genozidcampagne zur vollständigen Vernichtung der Juden in Europa, die von den Nazisten und ihren Helfern durchgeführt wurde; 

Dass die Massenermordung von Juden in Europa ein halbes Jahr vor der formellen Annahme des Endlösungsplans angefangen hat, an der Ostfront fing sie im Jahr 1941 mit der Einführung des Barbarossa-Plans und dem Nazi-Angriff auf die Sowjetunion an;
Dass Millionen Nicht-Juden auf verschiedene Arten unter Nazisten und anderen Formen der Tyrannei in Europa während des Zweiten Weltkrieges gelitten haben.

Erkennen an:

Dass die nazistische Campagne zur Vernichtung der jüdischen Bevölkerung aus der philosophischen, qualitativen und praktischen Sicht absolut eigenartig und verschieden von den anderen Formen der Unterdrückung war, die andere Völker Europas während des Zweiten Weltkrieges erfahren haben, etwa wie das Schrecken des Stalinismus, inklusive der Vorkriegs- und Nachkriegsperioden;
Unsere Beunruhigung, dass die Lehren des Holokausts nicht begriffen wurden und Genozid auf der internationalen Arena weiterhin existiert;

Den Mut der jüdischen Partisanen, die das Ghetto und die Lager überlebten und den Kampf gegen die Nazisten und ihre Verbündeten fortgesetzt haben;

Die Anstrengungen der europäischen Staaten für unmittelbare Anerkennung ihrer Rolle in der Geschichte des Holokausts;

Dass die Diskussion über die Frage des Genozids in Europa auf der Definition der Konvention der UNO über Genozid aus dem Jahr 1948 beruhen soll;

Dass Antisemitismus weiterhin in unterschiedlichen Ausprägungen in Europa und ausserhalb existiert.

Lehnen ab:

Die Versuche Holokaust zu verschleiern, seine Einmaligkeit in Frage zu stellen und es als gleich, ähnlich oder gleichwertig dem Kommunismus darzustellen, wie es in der Prager Deklaration 2008 vorgeschlagen wird;

Die Gleichsetzung der nazistischen und sowjetischen Verbrechen, denn es verschleiert die Einmaligkeit beider und trägt in sich die Gefahr die Wichtigkeit der historischen Lehren, die aus beiden für sich genommenen schrecklichen Ereignissen gezogen werden, zu vermindern;

Die Versuche die Geschichte in Schulbüchern der europäischen Ländern umzuschreiben, um den Begriff "Doppelter Genozid" (Gleichheit oder Ähnlichkeit der nazistischen und sowjetischen Verbrechen) zu erläutern.

Als inakzeptabel die Glorifizierung der Verbrecher, die an Holokausts teilgenommen haben, der Kollaborateure und Verbündete der Nazis, einschliesslich der Waffen SS in Estland und Lettland und der Aktivisten der Litauischen Front in Litauen ;

Die Versuche die Abbildungen des Hakenkreuzes durch rassistische und faschistische Gruppierungen zu legalisieren oder aufzuwerten;

Die Versuche den Gedenktag der Opfer des Holokausts an selben Tag wie der Gedenktag der Opfern des Kommunismus zu legen.

Treten ein:

Für eigene Tage und eigene Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer des Holokausts und an die Opfer anderer totalitären Regimes des 20. Jahrhunderts;

Für die Staaten-Mitglieder der EU, die weiterhin ihre Rolle in der Vernichtung der europäischen Juden anerkennen;

Für die Notwendigkeit einer fortwährenden Erforschung der Geschichte des Holokausts und die Erinnerung an seine Opfer in allen Ländern der Europäischen Union;

Für die Ablehnung aller Formen des modernen Rassismus, Diskriminierung und ihrer Erscheinungsformen wie Antisemitismus, Verachtung des Islams, Hass auf Sinti und Roma, Homophobie und anderer Vorurteilen und Intoleranz, die von extremistischen
Politik erschaffen werden.  

Unterschriften:

Founding Signatories (to the end of 20 January 2012)

Vytenis Povilas Andriukaitis, Member of Seimas, Lithuania
Volker Beck, Member of Bundestag, Germany
Luciana Berger, MP, United Kingdom
Vilija Blinkevičiūtė, MEP, Lithuania
Martin Callanan, MEP, United Kingdom
Boriss Cilevičs, Member of Saeima, Latvia
Paolo De Castro, MEP, Italy
The Baroness Deech D.B.E, House of Lords, United Kingdom
Proinsias De Rossa, MEP, Ireland
Sergejs Dolgopolovs, member of Saeima, Latvia
Louise Ellman, MP, United Kingdom
Ioan Enciu, MEP, Romania
Tanja Fajon, MEP, Slovenia
Göran Färm, MEP, Sweden
Elisa Ferreira, MEP, Portugal
Knut Fleckenstein, MEP, Germany
Mike Freer, MP, United Kingdom
Ana Maria Gomes, MEP, Portugal
Kinga Göncz, MEP, Hungary
Zita Gurmai, MEP, Hungary
Jutta Haug, MEP, Germany
Edit Herczog, MEP, Hungary
Stephen Hughes, MEP, United Kingdom
Vincenzo Iovine, MEP, Italy
Lord Janner of Braunstone, House of Lords, United Kingdom
Lukrezia Jochimsen, Member of Bundestag, Germany
Karin Kadenbach, MEP, Austria
Justinas Karosas, Member of Seimas, Lithuania
Evgeni Kirilov, MEP, Bulgaria
Jan Korte, Member of the Bundestag, Germany
Constanze Krehl, MEP, Germany
Christian Lange, Member of the Bundestag, Germany
Monika Lazar, Member of the Bundestag, Germany
Jörg Leichtfried, MEP Austria
Jo Leinen, MEP, Germany
Baroness Sarah Ludford, MEP, United Kingdom
Denis MacShane, MP, United Kingdom
John Mann, MP, United Kingdom
Miguel Angel Martínez, MEP, Spain
Linda McAvan, MEP, United Kingdom
Louis Michel, MEP, Belgium
Alexander Mirsky, MEP, Latvia
Jerzy Montag, Member of Bundestag, Germany
Jan Mulder, MEP, Netherlands
Norbert Neuser, MEP, Germany
Bill Newton Dunn, MEP, United Kingdom
Matthew Offord, MP, United Kingdom
Justas Paleckis, MEP, Lithuania
Petra Pau, Member of the Bundestag, Germany
Marija Aušrinė Pavilionienė, Member of Seimas, Lithuania
Bernhard Rapkay, MEP, Germany
Frédérique Ries, MEP, Belgium
Niccolò Rinaldi, MEP, Italy
Dagmar Roth-Behrendt, MEP, Germany
Julius Sabatauskas, Member of Seimas, Lithuania
Olle Schmidt, MEP, Sweden
Martin Schulz, MEP, Germany
Jutta Steinruck, MEP, Germany
Hannes Swoboda, MEP, Austria
Algirdas Sysas, Member of Seimas, Lithuania
Hannu Takkula, MEP, Finland
Charles Tannock, MEP, United Kingdom
Catherine Trautmann, MEP, France
Giommaria Uggias, MEP, Italy
Birutė Vėsaitė, Member of Seimas, Lithuania
Barbara Weiler, MEP, Germany
Prof. (em.) Gert Weisskirchen, Member of the Bundestag [1976 – 2009]
Boris Zala, MEP, Slovakia
Tatjana Ždanoka, MEP, Latvia
Gabriele Zimmer, MEP, Germany

Die vorliegende Deklaration basiert auf dem Text, deren Autoren Dovid Katz und Danny Ben-Moshe sind. Initiiert wurde sie von der Internetressource DefendingHistory.com. Als ein Teil der ständigen Campagne zur Formierung der Politik, der gesellschaftlichen Meinung und zur Unterstützung der Zeitzeugen, wird DefendingHistory.com die Parlamentsmitglieder aufrufen diese Deklaration zu unterschreiben.

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