Mittwoch, November 08, 2006

Fuenfte Woche England

1. Es lebe der Golfstrom. Waehrend Muenchen schon im Schnee versinkt, ist es hier zwar kalt, aber die Baeume und das Gras sind immer noch gruen. Ich wuerde sagen es ist hier deutsches Ende September. Und immer noch kein Regentropfen, seit ich hier bin.

2. Die Englaender haben komische Feiertage. Morgen ist Guy Fawkes Feiertag, da feiert man die Gefangennahme eines Katholiken, der vor 400 Jahren versucht hat, das Parlamentsgebauede in die Luft zu jagen. Er wurde gefangen, gefoltert und exekutiert. Schon zwei Tage vor dem eigentlichen Feiertag ist in Bracknell gefuehltes Silvester, alle schiessen Feuerwerke ab. Angeblich sind die Feuerwerke groesser als zu Silvester. Ich kenne kein anderes Land, in dem man die Gefangennahme eines Volksfeindes derart feiert. Ein anderer Feiertag ist der sogenannte Poppy-Day oder Remembrance Day, am 11.11 um 11.11 Uhr gedenkt man den Gefallenen und Ueberlebenden saemtlicher Kriege, die Great Britain im vergangenen Jahrhundert gefuehrt hat. Im Vorfeld spendet jeder Englaender einen Beitrag an die Veteranenkasse und verspricht, sich um einen Veteranen zu kuemmern. Dann darf er eine stilisierte Mohnbluete (Poppy) sich an den Kragen heften. Momentan laueft jeder damit rum, im Fernsehen hat jeder Moderator eine. Hat schon was von Gesellschaftszwang.

3. Habe doch Spiegel Online gelesen. Ich glaube, dass an der Auswanderungswelle und der schlechten Stimmung in Deutschland die Medien auch eine grosse Rolle spielen. Objektiv gesehen ist das Leben in Deutschland ja nicht schlecht, aber subjektiv gesehen, wenn man die Schlagzeilen ueber die Gesundheitsreform, die Unterschichten, die Studiengebuehren liest, ist man ganz froh, weg zu sein. Ich lese inzwischen lenta.ru viel lieber, man erfaehrt auch, was in der Welt passiert, ohne den Depri-Faktor abzubekommen. Die britischen News im Fernsehen kann man ziemlich vergessen, ich muss oefters Zeitung kaufen.

4. Die einzige Disko in Bracknell ist schon faszinierend. Einerseits hat man Angst von einer Frau angebaggert zu werden, weil mit grosser Wahrscheinlichkeit wiegt die Frau mehr als man selbst, andererseits sind die Frauen auf der Tanzflaeche Freiwild, das wissen sie, verhalten sich entsprechend und werden auch entsprechend behandelt. Wer in Muenchen's Kalinka ein Wildgehege gesehen hat, war noch nicht in einer englischen Disko. Trotzdem vermisse ich Kalinka, eigentlich koennte man hier eine Filiale aufmachen, Osteuropaeer gibt es hier mehr als genug. Vielleicht gibt es ja in London entsprechende Diskos, habe ich noch nicht abgecheckt.

5. Habe mir heute eine Zeitung mit Mietangeboten geholt. Letzten Monat waren die billigsten Angebote 600 Pfund, jetzt sind die billigsten Angebote 630 Pfund. Waere ich ein Jahr spaeter gekommen, koennte ich wahrscheinlich gleich zurueckfahren, Geld fuer die Wohnung wuerde ich keins haben.

6. Am Samstag hat Grossbritanien bewiesen, dass es durchaus Vorteile hat eine Insel zu sein. Stromausfall auf dem Kontinent? Höhöhö

7. Die Shortsbreads sind zu ihren gluecklichen Gewinnern unterwegs. Es gibt 2 Gewinner, nachdem der erste eigentlich disqualifiziert wurde, doch dann so lautstark dagegen protestiert hat, dass um den Weltfriedenswillen die Entscheidung geaendert wurde. Naechste Wettbewerbe kommen bestimmt, dann aber mit strikteren Regeln.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lecker:) Njam-Njam. Spasibo! Smejalas' vsja rabota, kogda ja otkrya konvert, a ottuda possypalis' kroshki:))))
Umjali srazu zh za koefejom:)
Spasibo za possylki v deficitnuju Germaniju.

kloty hat gesagt…

ljublju tvoje tchustvo jumora :-)