Montag, Dezember 11, 2006

England zwoelfte Woche

1. Paniken koennen die Englaender auch ganz gut. Wenn man die Nachrichten so anhoert, ist London mindest zur Haelfte radioaktiv verstrahlt, die Gefahr für die Gesundheit besteht zwar offiziell keine, aber wer weiss, ob von den 33 000 Passagieren, die mit den BA Flugzeugen geflogen sind, in denen Radioaktivitaetspuren gefunden wurden nicht als Langzeitfolge irgendwas abbekommen? Oder die Besucher des Fussballstadions in dem die boesen Russen ein Spiel angeschaut haben. Oder die Hotelangestellten vom Hotel in dem die Russen residiert haben? Buh, grusel...

2. London sollte man immer bei nacht anfliegen, dann kriegt man erst mit, wie riesig diese Stat eigentlich ist, man fliegt ueber den dunklen Chanel und ploetzlich ist da ein Meer aus Lichtern. Vom Flugzeug aus kann man auch Big Ben erkennen und einige andere Sehenswuerdigkeiten

3. Eines der coolsten Exponate, die ich jemals in einem Museum gesehen habe, war der Erdbebensimulator im British Natural Science Museum. Da wurde das Erdbeben von Cobe 1995 nachgestellt. Es gibt eine beruehmte Videoaufnahme aus einem japanischen Laden, wo die ganzen Regale zu wackeln anfangen. Genau diesen Laden hat man im Museum nachgebaut, das Video laeuft dazu und ploetzlich faengt der Boden an unter einem zu wackeln und alle Produkte in Regalen zu zittern. Sehr eindrucksvoll.

4. Preisfrage: Warum gibt es so viele Buecherlaeden in Soho, der Amuesiermeile von London? Antwort: Jeder dieser Laeden ist in Wahrheit ein Sex-Shop, man muss nur in den Keller gehen. Und alle werden von Polen betrieben.

5. Am Wochenende war ich auf einer englischen Weihnachtsfeier. Genauso habe ich sie mir vorgestellt, die meisten Maenner im Smocking mit Fliege, die Frauen in Abendrobben. Ich habe mich auch entsprechend verkleidet, schwarzer Anzug, rotes Jacket, rote Fliege, sah aber aus weniger als James Bond, sondern eher wie Winston Churchill. Nur das Essen sah aus, wie aus der Mikrowelle auf den Teller. Es hat nicht schlecht geschmeckt, aber dass man Gerichte auch optisch ansprechend machen kann, ist an dem Oberkoch von Hilton Hotel wohl spurlos voruebergegangen. Spaeter gab es Tanz (Disco, kein Walzer), aber es war schon sehr viel feiner, als die Feier in Deutschland, wo man in normaler Kleidung hingeht. Wirklich schade, dass man in Deutschland ueberhaupt keine Abendkleider mehr benoetigt, der bloede Hosenanzug fuer Frauen hat sich durchgesetzt und wenn ein Mann eine Krawatte anzieht ist es schon was besonderes.

6. Heute habe ich geschafft in peak time von London nach Bracknell mit dem Zug zu fahren. Die Besonderheit hier ist, dass die Zuege keine festgelegten Gleise haben, sondern sie werden erst ein paar Minuten vor der Abfahrt bekannt gegeben. Also stehen Tausende Leute am Bahnhof und starren die elektronischen Abfahrtstafel an. Und dann geht die Rennerei los. Jeden Tag moechte ich mir sowas auf keinen Fall geben.

7. Dies ist die letzte Kolumne in diesem Jahr aus England. Wuensche jetzt schon allen Leserinnen und Lesern Froehe Weihnachten und ein Gutes Neues Jahr 2007. Einen Gewinner des Schoenste-England-Geschichte Wettbewerbs kann ich leider keinen nennen, vielleicht naechstes Jahr. Feiert schoen.

Euer Anton

Donnerstag, November 30, 2006

England neunte Woche

1. Die Liebe zu Marks & Spencers geht bei den Englaendern so weit, dass es eine Restaurantkette gibt mit dem simplen Namen “EAT”, in dem Marks & Spencers Sandwiches und Salate im Regal liegen, originalverpackt, man kann sie kaufen und gleich im Restaurant essen. Im Prinzip eine kosequente Weiterfuehrung des Flaschenbiergedanken, oder dieser Assi-Gaststaetten, wo man eine Dose bekommt, wenn man nach Coca-Cola gefragt hat.

2. Apropos Kochen. Nach Jahren der Fastfood Kultur und Dank Jamie Oliver sind die Kochsendungen die beliebtesten Sendungen im Fernsehen. Heulende Hausfrauen, die nicht mal ein Ruehrei bereiten konnten, stellen am Ende der Sendung ein 4-Gaenge Menue zusammen und behaupten, dass das ihr Selbstwertgefuehl gesteigert hat. Ehemann gluecklich, Kinder gluecklich, der sich von den Ueberresten ernaehrende Hund eher ungluecklich. Aber fuer ihn gibt es ja Victoria, die Hundequeen. Mehr ueber sie irgendwann mal spaeter.

3. Warum gibt es in Deutschland eigentlich keine Fernsehserien oder Kinofilme ueber BND, MAD oder Verfassungsschutz? Immer wenn diese Dienste im Fernsehen auftretten, sind die Personen entweder extrem Gute oder extrem Schlechte, aber auf jeden Fall so geheimnissumwittert, dass man selten ueberhaupt mal einen Agenten vor die Kamera bekommt, es heisst immer nur: “Diese Information kommt direkt aus Pullach” und alle verdrehen wissend die Augen. Von James Bond mal abgesehen, gibt es hier eine Kultserie namens Spooks, wenn man sie nicht angeschaut hat, kann man am naechsten Morgen im Buero nicht mitreden. Es geht um Agenten von MI5 (fuer die Unwissenden: MI5 ist Innengeheimdienst, MI6 der Auslandsgeheimdienst), die relativ bedrohliche Szenarien mitten in London bewaeltigen muessen. Wenn es darum geht, dass die Umweltterroristen (gibt es inzwischen wohl auch) die Ueberflutungsschutzanlagen besetzt haben und in wenigen Studen halb London metertief im Wasser stehen wird, ueberlegt man sich schon wie weit man von der Themse entfernt wohnt. Das entsprechende Szenario fuer Deutschland waere es wie Alkoholgegner-Terroristen (wird es bestimmt auch welche geben) drohen wuerden Polonium 210 in die Wasserversorgung von Hofbraeuhaus zu kippen. Die tapferen Verfassungsschutzer pressen unter Einsatz von Folter und Volksmusik den Versteck des Giftes heraus, doch beim Ausheben des Verstecks bekommt einer einen Niesanfall, Pulver wirbelt auf, alle werden kontaminiert und im Anfall von Balkan-Krieg bedingtem posttraumatischen Stressyndrom schuetet ein BND-Mitarbeiter das Zeug selbst in die Wasserversorgung des Hofbraeuhauses. Bangevolle Stunden vergehen, alle warten, ob ihnen die Haare ausfallen und sie sich erbrechen. Mindestens zwei Agenten haben den Apokalypse-Sex. Endlich kommt die Nachricht aus dem Pullach-Labor, dass der Informant ein Doppelagent war und es gar nicht die Alkoholgegner-Terroristen waren, sondern ehmalige Love-Parade Geschaedigte und das Zeug nicht Polonium210, sondern Extasy. Zum Glueck wird das Bier direkt zum Oktoberfest ausgeliefert, so merkt am Ende keiner was, am wenigsten die unfreiwilligen Konsumenten. Alle sind high und gluecklich. Happy End.


4. Wiedermal ein Fall fuer die deutsche Paragrafenreiterei: Ich moechte meinen Mitbewohner mit der bayerischen Kueche bekannt machen, also kaufe ich 100ml suessen Senf und eine Konservendose mit Weisswuersten. Den suessen Senf kann ich durch die Sicherheitskontrolle am Flughafen bringen, die Wuerstchen werden konfisziert, weil da wahrscheinlich mehr als 100ml Fluessigkeit befinden. Ohne Messer oder Dosenoeffner kriege ich die Dose gar nicht auf, aber das ist egal. Befehl ist Befehl. Eine kleinere, aber im Verhaeltnis teuerere Dose bekomme ich im Duty-free Shop. Ich warte, bis ein Feuerspucker mit im Duty-free Shop eingekauften Whiskey und geschmuggelten Streichhoelzern einen schoenen Brand im Flugzeug veranstaltet, oder einfach ein Molotov-Cocktail bastelt.

5. Wie locker sind dagegen die Englaender, die anstatt MINDESTHALTBARKEITSDATUM in etwa so was schreiben: If you can resist the desire to eat this yummi pizza immidiately, you can put it in a freeezer till... Dafuer versuchen sie selbst auf einer Chipsverpackung zu erklaeren, wie Chips unter Umstaenden gut fuer die Gesundheit sein koennen

6. Gestern habe ich etwas unglaeubig geschaut, als um das Firmengebaeude ein Mann mit einem Falken auf dem Arm rumspazierte. Mit wurde erklaert, das ist der Taubenjaeger. Darauf ist mir eingefallen, dass ich wirklich kaum eine Taube in England gesehen habe, nicht mal am Trafalgar Square, wo sie frueher einem auf den Kopf gesetzt haben. Scheint wirksam zu sein.

7. Die Briten sind unuebertroffen in Bush-Bashing. Gestern kam eine Doku namens "638 ways to kill Fidel Castro", ueber alle Versuche Fidel zu ermorden. Gleich am Anfang kam ein Ausschnitt aus der beruehmten Bush-Rede: "Everyone who gives a home to terrorists, is a terrorist, simple as that". Daraufhin wurden Exil-Kubaner gezeigt, die Photos von sich selbst mit Bush senior und Jeb Bush (dem Bruder und Gouverneur von Florida (meiner Meinung nach der naechste Praesident von USA)) zeigen und dabei prahlen, wie sie Befehle gaben, Bomben in zivile kubanische Flugzeuge zu plazieren oder kubanische Hotels in die Luft zu jagen. Selbst als sie gefragt wurden, ob sie Terroristen seien, haben sie nicht "Nein" gesagt. Tja, Mr. Bush, simple as that.

Zum Schluss noch ein Witz, stammt von meiner Freundin: "Was sagt eine Meck-Pom Mutter, die nach ihrem Sohn sucht?"

"Ich werde mal nach dem Rechten schauen"

Freitag, November 24, 2006

Ein Agent Ihrer Majestaet Special

Am Wochenende habe ich doch geschafft, mir den neuen Bond-Film anzuschauen. Mir hat er ganz gut gefallen, weil er nicht so abgehoben ist, wie die alle anderen Bond-Filme, in denen der Boesewicht mindestens so viel Geld haben muss, wie das Bruttosozialprodukt 50 der aermsten Laender zusammengenommen, und es mindestens um die Weltherrschaft geht. Der Boesewicht im neuen Film hat erheblich weniger Ambitionen, ihm reicht es schon laeppische 100 Mio zurueckzuholen, die er an der Boerse verloeren hat, ein Anliegen, das von jedem verstanden wird, der im Jahre 2000 an der Boerse investestiert hat. Doch komme ich nicht umhin eine Kritik zu uebersetzen, die ich auf lenta.ru gelesen habe, einer der boesesten Verrisse aller Zeiten:

"Casino Akkordeon"
Martin Campbell tat alles, damit Bond nicht mehr zurueckkehrt

Also, er ist zurueck. Auf dieses Ereignis haben sogar die gewartet, bei denen die Phrase "Mein Name ist Bond, James Bond" kein Laecheln hervorruft, keinen leichten Adrenalin-Stoss, nicht mal eine Ansammlung von Galle. Haben gewartet, weil das nicht nur ein Film ist ueber den Agenten im Dienste ihrer Majestaet sei, doch weil es ein ganz anderer Bond ist. So anders, dass man von ihm alles erwarten konnte. Zum Beispiel die Reanimierung einer der beruehmtesten Kinoreihen. Jetzt ist das Warten vorbei.

Zuerst kurz ueber die Mitwirkenden.

Zweitrangige Mitwirkende:

1. Viel saufender blauaeugiger Blondin unbestimmter Herkunft und Alters, zutraulich und simpel wie die Towerbridge.
2. Schwarze mit japanischen Schwertern, Schwarze mit viel Geld, Afroamerikaner aus Langley, die alles obenaufgefuehrte haben, aber kein Talent zum Kartenspielen.
3. Das grosse britische Empire repraesentiert durch den Agent “M”.
4. Ein blutige Traenen weinende Person, die viel Geld bei allen geliehen hat, sie an der Boerse verlor und alle Personen hasst, die oben aufgefuehrt wurden
5. Fraeulein mit ausgezeichneter Statur und Ausschnitt, ihrer Kosmetik und Frisur nach ist es nicht schwer zu urteilen, dass sie vor ein paar Jahren Handschuhe aus nachgemachtem Kunstleder in einem Shop bei Bahnhof Paddington vertickt hat
6. Ein zweites Fraeulein mit nicht weniger schoener Figur, das, so seltsam es auch scheint, kein Geld braucht, aber den atlethisch gebauten Koerper von Mister J.Bond
7. Einige Menschen, deren Teilnahme im Film sich auszeichnet durch ihre Schreie “Da ist er!”, “listen to me”, “keine Garantien” und Kraempfen ihrer Muskel sobald sie einen Tritt von Agent 007 bekommen haben.

Hauptmitwirkende:

1. Line-Up der neuesten Handies und Laptops einer sehr bekannten Firma. Im weiteren einfach Gadgets genannt.
2. Aston Martin DBS (obwohl er nur fuer wenige Sekunden erscheint)
3. Coctail "Vesper"

Nun ueber die Handlung:

Regisseur Martin Campbell, der schon einmal James Bond aus der Vergessenheit mit “Golden Eye” rausgeholt hat, wollte ganz klar nicht den austretenen Pfaden folgen. Vor 10 Jahren hatte er eine aehnliche Aufgabe, neues Leben in den Epos einhauchen und dem verehrtem Publikum einen neuen Agenten 007 vorstellen, dargestellt von Pierce Brosnan. Diese Aufgabe hat er hervorragend geloest, die Kritiker haben applaudiert, das Publikum gab das Geld fuer die Eintrittskarten, ein glattgebuegelter und wie im Smoking, mit einer “Walter” in der Hand geborener Bond zwinkerte schlau von den Werbeflaechen. Seitdem wurde Campbell als Reserve gehalten und filmte noch einige gute Filme wie Die Maske Zorros und "Vertical Limits". Er wusste, dass die Stunde kommt und die Besitzer der Filmreihe werden sich unbedingt an ihn erinnern, wenn Bond das naechste Mal ein neues Gesicht brauchen wird.
Die Nachricht, dass der britische Schauspieler Daniel Craig der neue Bond sein wird, hat nicht weniger Verwunderung ausgeloest als seinerzeit die Vorstellelung von Peter Jackson als Regisseur von Herr der Ringe. Wie kann dieser eher dramaturgischer Schauspieler mit dem Aussehen des Fahrers eines Schneepflugs einen Aristokraten spielen, der weiss was herauskommt, wenn man drei Einheiten Gin “Gordon”, eine Einheit Vodka und halbe Einheit des franzoesischen Apperetifs “Lillet” zusammenmischt? Aber, angesichts der fehlerhaften Vorurteile ueber Jackson, hielt sich die Allgemeinheit in Erwartung von etwas absolut nicht Dagewesenem zurueck. So musste Campbell nicht nur den vorher nicht gesehenen fruhen Bond zeigen, er musste auch viele seine seltsame Attitueden erklaeren, die zum ersten Mal in dem ersten Roman Flemmings ueber Agent 007 beschrieben wurden. Das Warten ist nun vorbei.

Es gab mal hochentwickelte Gadgets einer sehr bekannten Firma. Mit ihrer Hilfe konnte man nicht nur den genauen Aufenthaltsort eines schlechten blutweinenden Menschen auf dem Planeten Erde finden, man konnte sie sogar als GPS-Navigationssystem benutzen, als Fernbeidenung, als Datenbank und, ein schrecklicher Gedanke, man kann mit ihnen SMS schicken und nach Venedig telefonieren. Und was fuer Ruftoene haben sie?! Diesen, zum Beispiel, wenn eine Nachricht ankommt.
Gut, wenn diese Gadgets in die Haende von viel trinkenden Blondinen geraten, schlecht, wenn diese Dinge sich in Besitz von Jungs befinden, die nur daran denken irgendwas in die Luft zu jagen, nicht im Sinne des Terrorismus, Gott bewahre, nur im Sinne Akziencrashs an der Boerse. Aber von der anderen Seite, Gadgets sind weder gut noch schlecht, sie sehen in der Nahaufnahme gut aus, egal in wessen Haenden. Und jetzt in die Kamera, bitte schoen. Das waere eigentlich alles.

Das Werk von Campbell ist ein ausgezeichneter Werbeblock ueber 2 ½ Stunden Dauer mit unbedeutenden Handlungsakten, um die kinoschirmfuellende Huldigungen von verschiedenen Produkten miteinander zu verbinden. "Fahr mal mein Auto weg", - sagt einer der Mitwirkenden J.Bond und er faehrt es weg, so dass die Zuschauer ausfuehrlich ihre Marke und Fahreigenschaften begutachten koennen. “Und was fuer eine Uhr haben Sie?” - томно fragt dasselbe Fraeulein in Kriegsbemalung und undenkbarer Frisur. “Ja wie, ist doch klar welche” - antwortet Mr. Bond. Und so weiter.

Der Agent ihrer Majestaet ist muskuloeser geworden und erheblich volksnaher. Fuer die Witze J.Bonds, ueber die sich die Drehbuchautoren bestimmt koestlich amuesiert haben, sollte man dem Film einen besonderen Preis verleihen. Hier sind einige von ihnen:

1. “Schau mir in die Augen. Gib mir Geld”, - an das Fraeulein mit der Kriegsbemalung
2. “O, Du kennst bestimmt gut den Finger der MI6 Agenten”, - auch an sie
3. “Wofuer brauche ich Zeit? Die Arbeit ist getan, die Schlampe ist tot” – an seinen Arbeitgeber ueber die Frau, die ihm zweimal das Leben gerettet hat.
4. “Kratz mir mal dort, rechts, diese, na Du weisst schon was” – an den Hauptschurken

Und diese hervorragende Tricks und Zweikaempfe, die Bond nur wegen unglaublicher Zusammenfallen der Umstaende ueberlebt? Was ist nur der treibstoffverlierender Tanklastzug wert, der nicht explodiert, nicht mal Feuer faengt, nicht nur wegen der Schuesse, die auf ihn abgefeuert wurden, sondern auch von heissen reaktiven Auspuffgasen eines transatlantischen Flugliners? Nach dieser Vorstellung denkt man mit Wehmut an aehnliche Szenen aus “True Lies”, die viel aesthaetischer, ironischer waren und die den kuenftigen Gouvernoer Kaliforniens dem Bond viel aehnlicher machten, als der Bond selbst.

Wie bekannt, eine der Hauptsehenswuerdigkeiten der Bond-Filme sind immer die Frauen des liebestollen Agenten 007. Durch seine … Haende gingen die bekanntesten Hollywood-Schoenheiten, die eine lebhafte Anteilnahme bei der maennlichen Haelfte der Zuschauer hervorriefen und einen gesunden Hass der weiblichen Haelfte. Martin Campbell ging auch hier seinen Weg. Die Franzoesin Eva Green, die ausfuehrlich ihre koerperlichen Vorteile in "Dreamers" und viel bescheidener in "Kingdom of Heaven" demonstiert hat, erschien ihm aus wenigverstaendlichen Gruenden die passendste Kandidatin fuer die Rolle der ersten Passion von J. Bond. Solche Wahl kann man nur mit einem erklaeren – ein tiefdurchdachter Regiezug. Mister Bond, der kaum seine begehrten zwei Nullen bekam, war noch sehr wahlunerfahren in Frauen und war bereit auf ES zu glubschen, auch wenn es eine passende Statur hat. Tja, auf jeden Fall ist es jetzt verstaendlich, woher Bond so eine Verbrauchseinstellung zu Frauen hat.

So und jetzt ein Tropfen Wein im Bottich voll Essig.

So paradox es auch ist, manchmal ist Craig tatsaechlich Bond. Trotz der bluehenden Vorstellungskraft des Regissers, trotz monstroeser Dialoge und schrecklichem Produkt-Placement. Wenn er nicht schmolt und nicht Karten spielt. Er ist Bond, wenn er auf die Frage des Barkeepers “Geschuettelt oder geruehrt”, mit “Mir doch egal” antwortet. Er ist Bond, wenn er aus dem Handschuhfach diese “Walter” holt mit dem Schalldaempfer. Und auch die letzte Einstellung des Films, da ist er Bond, trotz blauer Augen und Gesichts des viel trinkenden Schneepflugfahrers.
Und, meine Damen und Herren, wie gut ist Judy Dench! Jedes Erscheinen von ihr ist ein kleines Fest fuer die, von Ansicht der Gadgets einer sehr bekannten Firma gequaelten Augen. Alleine wegen ihr lohnt sich die fuer den Film aufgewendeten Zeit und Geld.

Nun und zu guter Letzt. Jetzt ist es vollkommen klar, warum die Produzenten der Bond-Filme die Verfilmung der naechsten 22en Episode verschoben haben. Man braucht einen neuen Regisseur, der Bond den Charm und die Lebendigkeit eines Harry Tuckers aus “True Lies” verleihen kann.

Dem kann ich nur zwei Feststellungen hinzufuegen.

Ich wuerde zu gerne wissen wie Guenther von Hagen es geschafft hat, sich derartig in die Szene zu setzen. So viel Geld wie die sehr bekannte Firma kann er doch gar nicht haben und alleine wegen der exotischen Ausstellung wird doch auch nicht sein Poster gezeigt.

Alle Serben, die sich den Film angeschaut haben, muessen sich kraeftig in den Ellenbogen gebissen haben. Wie konnten sie nur so doof sein, und Montenegro sich abspalten lassen? Wenn naechstes Jahr nicht Millionen von Urlaubern nach Montenegro kommen, dann hat Kinowerbung ueberhaupt keine Wirkung auf die Zuschauer, so dass die sehr bekannte Firma sicherlich viel Geld verpulvert hat. Das es nicht so ist, duerfte klar sein.

Sonntag, November 19, 2006

Siebte Woche England

1. Willkommen zum naechsten Wettbewerb. Nachdem ich Woche fuer Woche Euch meine Erlebnisse in England berichte, jetzt seid ihr dran. Schreibt mal eine kurze Geschichte ueber Grossbritanien oder Irland, was Euch da interessantes passiert ist. Der Veroeffentlichungsschluss ist Ende des Jahres, der/die Gewinner/in werden in hoechst parteiischer Abstimmung von mir persoenlich ausgewaehlt. Der Hauptpreis ist ein Buch mit dem bezeichnenden Namen "is It Just Me or Is Everything Shit? - The Encyclopedia of Modern Life", von zwei britischen Misanthropen geschrieben. Es geht hauptsaechlich um moderne britische Kultur, aber Deutschland hat so ein Buch auch dringend noetig.

2. Gestern war ich im Londoner Sciene Museum, also die britische Variante vom Deuschen Museum in Muenchen. Der Eintritt ist kostenlos, was kostet nochmal eine Famlienkarte im Deutschen Museum? Es ist vielleicht nicht ganz so gross, wenn man frueh genug aufsteht, koennte man es schaffen alles anzuschauen, aber darum geht es nicht. Worum es geht, ist die Art der Wissensvermittlung. Es gibt keine Abteilung Physik oder Chemie, es gibt eine Abteilung, die heisst Materials. Es wird ganz praxisnah vorgefuehrt, was es fuer Materialien gibt, was fuer Eigenschaften sie haben, wozu sie benutzt werden, wie man sie erkennt, wie man sie recycelt. Also auch Chemie, aber mit ganz anderem Ansatz. Oder faecheruebergreifende Ausstellungen ueber die Identitaet eines Menschen, was ein Individuum ausmacht, angefangenen von seinen Genen, ueber Psychologie, bis zur Physiologie. Alles ist auch viel kindergerechter aufbereitet, damit auch die Juengeren einen Zugang zur Wissenschaft bekommen. Dass Wissensvermittlung auch anders geht, und man nicht ein Doktor sein muss, um Wissenschaft zu betreiben, zeigt ganz gut die Sendung Braniacs (gibt es auch in Deutschland). Natuerlich ist sie doof, wie sonst was, aber sie ruft zum Mitmachen auf, darum die Fragen praktisch zu beantworten, die man sich stellt und so selbst Wissenschaft zu betreiben. Etwas was die Wissenschaftssendungen in Deutschland einem nie vermitteln. Man muss mindestens ein Doktor sein, um dort auftreten zu duerfen und in populaer-wissenschaftlicher Sprache erklaeren, warum die Zeit in einem schwarzen Loch stehen bleibt (das war jetzt eine unbeabsichtigte Breitseite gegen Loesch, ist nicht so gemeint, schwarze Loecher kann man mit Kuechentisch-Experimenten nicht ueberpruefen, das sehe ich ein).

3. Eigentlich habe ich mit der Idee gespielt, mir den neuesten Bond anzusehen (wenn nicht hier, wo sonst?). Aber aus irgendeinem Grund gab es in ganz Zentral-London nur ein Kino, wo der Film gezeigt wurde und natuerlich waren beide Vorstellungen ausverkauft. Alle anderen Kinos haben nur Borat gezeigt (der Typ ist sooo eklig, besonders in Ueberlebensgroesse nackt mit dem neon-Schwanzhalter). Was ich mit Verwunderung feststelle, dass in Alternativkinos der deutsche Film ganz gut repraesentiert ist. Gerade werden "Antikoerper" und "Requiem" gezeigt (Werbung fuer "Requiem": Exorcism of Emily Rose for the thinking man). Man kann DVDs von "Der Untergang" (ok, kein Wunder, wenn man die Fixierung der Briten auf den 2. Weltkrieg kennt), "Goodbye Lenin" (ok, der Film war ueberall ein Erfolg), "Die fetten Jahre sind vorbei" und einige andere kaufen. Gerade faellt mir auf, dass ich von allen diesen Filmen nur "Goodbye Lenin" gesehen habe. Muss mir oefters deutsche Produktionen anschauen.

4. Das Verhaeltnis zwischen den Englaendern und den Franzosen ist schon sehr eigenartig. Einerseits gibt es hier Franzosen, wie das sprichwoertliche Sand am Meer, alleine bei mir im Office mind. 3 und es gibt wohl ganze Londoner Viertel, die von Franzosen bewohnt werden (laut meinem Mitbewohner South Kensington, weshab man dort gut essen kann). Andererseits sind Franzosen Objekte von unzaehligen Witzen und Gemeinheiten: Warum gibt es den Citroen-Spot mit Sean Connery in Originalsprache: Weil Sean Connery die ganze Zeit Shitroen gesagt haben soll. Originalzitat Braniacs: We are going to destroy that car, because it's old, it's ugly and it's French. Ueber die schwulen franzoesischen Ritter bei Monty Python rede ich erst gar nicht.

Dienstag, November 14, 2006

Sechste Woche England

1. Ich habe die englische Kleiderordnung immer noch nicht verstanden. Neben dem Unterschied zwischen casual Friday und dem Rest der Arbeitswoche gibt es noch feine Nuancen, ob man so fein angezogen ist, dass man einen Kunden erwartet, oder einen normalen Tag hat. Wenn man diese Grauzone nicht beachtet, wird man immer noch gefragt, warum man sich so verkleidet hat, obwohl man nicht viel anders aussieht wie sonst auch. Vieleicht ist es auch so, dass man am Montag am besten angekleidet kommt und das nimmt im Verlauf der Woche ab, aehnlich wie die Motivation.

2. Eine Sendng die unbedingt ins deutsche Fernsehen gehoert, nennt sich Look-a-Like, aehnlich wie "Vorsicht Kamera", aber hier veraeppeln Doppelgaenger von beruehmten Personen normale Leute. Wenn der Sven-Goran Persson (englischer Fussballnationaltrainer) vor Augen eines Hotelmitarbeiters einen Voodoo-Doktor bestellt und auch den Mitarbeiter bittet gegenerische Puppen mit Naegeln zu bearbeiten, bleibt kein Auge trocken. Oder wenn Camilla im Pub zum ersten Mal Eier und Wuerstchen kocht.

3. Eine weitere interessante Sendung ist Mashed Hits. Da werden ausschliesslich Musikvideos gezeigt, die aus Zusammenschnitt anderer beruehmter Hits entstanden. Für mich beinhalten diese Werke so viele Aussagen, dass ich sie zu einer neuen Kunstrichtung erklaere. Das ist weitaus mehr als ein Remix, in dem man ein Lied neu arrangiert, es ist mehr als Cover, weil man mit Originalinhalten arbeitet, die Kuenstler der Ursprungslieder ausdruecklich erwaehnt und mit deren Musikvideos arbeitet, es ist eher eine Kollage mit modernen Mitteln, eine Dekomposition und wieder Neuzusammenstellung, so dass aus mehreren alten vertrauten Quellen etwas vollkommen Neues entsteht. Es ist ein Crossover der extremen Form. Da werden Destiny's Child mit "Smelling like Teen Spirit" von Nirvana unterlegt, Madonna singt ihr "Ray of Light" zu Riffs von Sex Pistols, also Kombinationen, die eigentlich gar nicht gehen, sowohl musikalisch, als auch von dem, was die Musiker ursprünglich representiert haben. Die Ergebnisse klingen leicht schraeg, erreichen aber eine unheimliche Sound-Dichte. Und natürlich ist es eine offene Kriegserklaerung an die Rechteinhaber, denn zumindest am Anfang hat es die Remixer ueberhaupt nicht gekuemmert, wer nun die Rechte an dem Urspungsmaterial hat, die Ergebnisse wurden anonym im Internet veroeffentlicht. Allein die Idee, dass man eigentlich perfekte Ergebnisse als Ausgangsbasis fuer etwas Neues nehmen kann, widerspricht saemtlichen Copyright, Patent und Intellectual Property Bemuehungen der Industrie (darunter verstehe ich jegliche Industriezweige, die mit geistigen Inhalten arbeiten). Und es ist ein Statement an die Jugendkulturen der Vergangenheit. It's only music, stupid. Man kann alles in einen Topf schmeissen, Grunge und Latino, Gangsta-Rap und Indian-Dance, Punk und Pop, es ist egal, für was diese Musik ursprünglich stand, welche Bewegung sich damit identifiziert hat. In der Zeit der freien Informationsverbreitung und Kommunikation, dem unbeschränktem Zugang und Vervielfältigungsmöglichkeiten zu und von sämtlichen musikalischen Werken, die in digitaler Form veröffentlicht wurden, ist es nahezu sektiererisch sich nur einer Musikrichtung zu verpflichten, es lebe die Vielfalt der Meinungen und Stile, die einander nur bereichern koennen. Genau dasselbe ist auch dem Rest der Gesellschaft zu wünschen, nicht nur seine Meinung stur zu vertreten, sondern auch für andere Meinungen offen zu sein und aus einem Mix von Ideen etwas Neues, Besseres erschaffen. Ob unsere politische Form mit strikten Pateientrennung dafuer die geeignete Plattform darstellt, wage ich zu bezweifeln, aber das ist schon ein anderes Thema.

4. Heute war ich in Bournemouth am Meer. Ist ein sehr nettes Kurort mit schoenen Straenden und Cliffs über ihnen. Sehr suess sind die Standhauschen, das sind wirklich kleine aneinandergereihte Huetten natuerlich mit verschiedenfarbenen Tueren, in denen man sitzen kann und aufs Meer schauen. Sozusagen ein Strandkorb in XL. Sogar ausserhalb der Season ist da einiges an Leben, es gibt ein Nachtleben und gerade heute hat My Chemical Romance gespielt. Ich kenne zwar nicht so viel von ihnen, aber die letzte Single hat schon was Queen-aehnliches, sehr bombastisch und wird sicherlich eine Hymne fuer alle schwarz-angezogene HIM-liebende Leute. Ich haette eine Karte kaufen koennen, aber die Vernunft hat leider gesiegt, bin doch nach Bracknell zurueckgefahren.

5. Ebenso war heute der Remembrance Day oder der Poppy Day. Mit meiner Vermutung ueber den Gesellschaftszwang lag ich goldrichtig, habe heute in The Independent eine Diskussion ueber einen Nachrichtensprecher gelesen, der sich geweigert hat einen Poppy anzuheften. Und fuer die linke friedfertige Bevoelkerung gibt es die Mohnblume auch in weiss. Natuerlich gab es auch eine Uebertragung aus dem Albert-Hall, wo die zentralen Festivitaeten stattgefunden haben. Soviel Pathos habe ich zum letzten Mal in Kazan empfunden, als Putin dem russischen Volk ein froehes neues Jahr gewuenscht hat. Hier wurde nichts ausgelassen, Kinder von Soldaten waren da, Machete-schwingende Guptas, die Kriegstaenze aufgefuehrt haben, Militaerorchester, der Militarmusik mit Latino-Rhythmen kreutzte (Gewehr bei Fuss! Cocktail in die Hand!), der oberste Bischof der anglikanischen Kirche, der beinamputierte George-Cross Traeger, Einblendungen aus Irak und natuerlich die Koenigsfamilie, die mit militaerischen Ehren verabschiedet wurde. In Deutschland ist so was komplett undenkbar, die Frage, die sich stellt, braucht man das ueberhaupt, ich sage aber da: "Ja, eine Nation muss sich selbst feiern, um sich zu beweisen, dass man eine ist und das es gut ist zu ihr zu gehoeren und man bereit ist, was fuer sie zu opfern, muss ja nicht gleich das eigene Leben sein." Und wie noetig es Deutschland hat sich selbst zu feiern hat man ja waehrend der Fussballweltmeisterschaft gesehen, wo man ueber sich selbst gewundert hat und sich wuenschte, dass diese Stimmung nie vorbeigehen moege. Aber jeder Versuch aus Deutschland eine stolze Nation zu machen ist bisher klaeglich gescheitert. Man hat versucht die Truemmerfrauen und die Arbeiter der Aufbaujahre zur Helden zu stillisieren, die Weltmeister von 1956, man stellte Buecher zusammen, in denen genaustens aufgezaehlt wurde, warum man auf Deutschland stolz sein sollte, man hat versucht die Bevoelkerung mit den Helden der Gegenwart zu identifizieren ("Du bist Deutschland"), alles war nett gemeint, ist aber klaeglich gescheitert. Gescheitert am Widerstand der "kritischen" Presse, der "kritischen" linken Szene, an denen, die immer noch Angst vor der Wiederholung des Dritten Reiches haben. Es gibt sie aber, die Geschichte, auf die man sehr wohl stolz sein kann und auf die man sich beziehen kann, ohne gleich in die rechte Ecke abgeschoben zu werden, nur ist das keine deutsche Geschichte, sonderen Geschichte von Preussen, von Bayern, von Sachsen, von der Hansa und anderen Königreichen, Herzog- und Fürstentümern auf dem deutschen Gebiet. Zeugnisse dieser glorreichen Geschichte gibt es allerorten, das Problem ist, dass sich ein Württemberger nur bedingt mit August dem Starken von Sachsen identifizieren kann, genauso wenig wie ein Preusse jemals versteht, was die Bayern an Ludwig dem II so toll finden. Das fuehrt uns genau zu meinem Artkiel ueber die Aufspaltung Deutschlands.

Mittwoch, November 08, 2006

Fuenfte Woche England

1. Es lebe der Golfstrom. Waehrend Muenchen schon im Schnee versinkt, ist es hier zwar kalt, aber die Baeume und das Gras sind immer noch gruen. Ich wuerde sagen es ist hier deutsches Ende September. Und immer noch kein Regentropfen, seit ich hier bin.

2. Die Englaender haben komische Feiertage. Morgen ist Guy Fawkes Feiertag, da feiert man die Gefangennahme eines Katholiken, der vor 400 Jahren versucht hat, das Parlamentsgebauede in die Luft zu jagen. Er wurde gefangen, gefoltert und exekutiert. Schon zwei Tage vor dem eigentlichen Feiertag ist in Bracknell gefuehltes Silvester, alle schiessen Feuerwerke ab. Angeblich sind die Feuerwerke groesser als zu Silvester. Ich kenne kein anderes Land, in dem man die Gefangennahme eines Volksfeindes derart feiert. Ein anderer Feiertag ist der sogenannte Poppy-Day oder Remembrance Day, am 11.11 um 11.11 Uhr gedenkt man den Gefallenen und Ueberlebenden saemtlicher Kriege, die Great Britain im vergangenen Jahrhundert gefuehrt hat. Im Vorfeld spendet jeder Englaender einen Beitrag an die Veteranenkasse und verspricht, sich um einen Veteranen zu kuemmern. Dann darf er eine stilisierte Mohnbluete (Poppy) sich an den Kragen heften. Momentan laueft jeder damit rum, im Fernsehen hat jeder Moderator eine. Hat schon was von Gesellschaftszwang.

3. Habe doch Spiegel Online gelesen. Ich glaube, dass an der Auswanderungswelle und der schlechten Stimmung in Deutschland die Medien auch eine grosse Rolle spielen. Objektiv gesehen ist das Leben in Deutschland ja nicht schlecht, aber subjektiv gesehen, wenn man die Schlagzeilen ueber die Gesundheitsreform, die Unterschichten, die Studiengebuehren liest, ist man ganz froh, weg zu sein. Ich lese inzwischen lenta.ru viel lieber, man erfaehrt auch, was in der Welt passiert, ohne den Depri-Faktor abzubekommen. Die britischen News im Fernsehen kann man ziemlich vergessen, ich muss oefters Zeitung kaufen.

4. Die einzige Disko in Bracknell ist schon faszinierend. Einerseits hat man Angst von einer Frau angebaggert zu werden, weil mit grosser Wahrscheinlichkeit wiegt die Frau mehr als man selbst, andererseits sind die Frauen auf der Tanzflaeche Freiwild, das wissen sie, verhalten sich entsprechend und werden auch entsprechend behandelt. Wer in Muenchen's Kalinka ein Wildgehege gesehen hat, war noch nicht in einer englischen Disko. Trotzdem vermisse ich Kalinka, eigentlich koennte man hier eine Filiale aufmachen, Osteuropaeer gibt es hier mehr als genug. Vielleicht gibt es ja in London entsprechende Diskos, habe ich noch nicht abgecheckt.

5. Habe mir heute eine Zeitung mit Mietangeboten geholt. Letzten Monat waren die billigsten Angebote 600 Pfund, jetzt sind die billigsten Angebote 630 Pfund. Waere ich ein Jahr spaeter gekommen, koennte ich wahrscheinlich gleich zurueckfahren, Geld fuer die Wohnung wuerde ich keins haben.

6. Am Samstag hat Grossbritanien bewiesen, dass es durchaus Vorteile hat eine Insel zu sein. Stromausfall auf dem Kontinent? Höhöhö

7. Die Shortsbreads sind zu ihren gluecklichen Gewinnern unterwegs. Es gibt 2 Gewinner, nachdem der erste eigentlich disqualifiziert wurde, doch dann so lautstark dagegen protestiert hat, dass um den Weltfriedenswillen die Entscheidung geaendert wurde. Naechste Wettbewerbe kommen bestimmt, dann aber mit strikteren Regeln.

Mittwoch, November 01, 2006

Vierte Woche in England

1. Meine Meinung zu den englischen Nachrichtensendungen ist etwas zwiespaeltig, einerseits kann die wichtigste Nachricht des Tages sein, dass eine britische Familie auf Korfu sich mit Pilzen vergiftet hat, andererseits gehen die britischen Reporter viel härter mit Politikern oder anderen Offiziellen um, als in Deutschland. Hier kann es durchaus vorkommen, dass man seinem Gesprächspartner erstmal alle Beleidigungen auf den Kopf wirft und der darf sich dann verteidigen, da wuerde der deutsche Politiker laengst den Raum verlassen. Daraus folgt auch die Konsequenz zur Meinungsfreiheit, sie wird als heilig angesehen, es gibt nicht einen gesellschaftlichen Konsens was gesagt werden darf und was nicht (in Deutschland ist es viel eher der Fall). Andererseits fuehrt es dazu, dass auch jede Meinung erstmal fuer ernst genommen und nicht als irrelevant abgetan wird. Ich habe keinen Beispiel fuer England, aber die "Wissenschaftler" in USA, die den menschlichen Einfluss auf das Klima verneinen, oder die Anhaenger des Kreativismus haben in USA und Grossbritanien ein leichteres Spiel, weil auch mit ihren Theorien die seriöse Wissenschaft sich auseinandersetzen muss und sich gegen sie verteidgen. In Kontinentaleuropa hat es die Wissenschaft gar nicht nötig, diese Meinungen überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, weil der gesellschaftlicher Konsens die Meinungsfreiheit beschränkt. Wenn man gegen den gesellschaftlichen Konsens anredet, wird man schnell als Spinner abgetan. Ob das jetzt gut ist, oder den revolutionären Ideen, die schon oft genug zuerst als Spinnereien abgetan wurden, die Luft abgedreht wird, kann ich auch nicht sagen.

2. Wenn man in London jemanden anspricht, der europäisch aussieht, hat man folgende Wahrscheinlichkeiten:

1/3: Die Person ist ein/e Engländer/in
1/3: Die Person ist ein/e Franzose/ösin

Der Rest verteilt sich auf Deutsche, Russen, Polen, Tschechen, Slowaken usw, usf. Wie gesagt, das sind nur die Leute, die europäisch aussehen und das ist auch nur ca. jeder zweite

3. Ich fange an meine Grenzen zu begreifen. Alles aussereuropäische verursacht bei mir ein Kulturschock. Zuletzt hatte ich einen in Uzbekistan, jetzt hatte ich einen in Londoner China-Town. Der Verstand kehrt zurück, doch Du setzst ihn nicht ein, jeder Schritt neues Land, wird es immer so sein? (Die Fantastischen Vier, Der Tag am Meer) Offenbar bin ich nicht dazu geboren, ausserhalb Europas zu leben. Das gute an China-Town ist, dass man dort gut und billig essen kann (wenn man nicht so genau hinschaut)

4. Ein schweizer Taschenmesser kann auch in England gute Dienste leisten, z.B. eingeschlossene Personen aus dem Badezimmer zu befreien, weil die englischen Schlösser nicht mehr funktionieren. Das einzige woran man denken muss, ist das Messer vor dem Flug ins Gepäck zu legen und nicht bei sich zu tragen. So bin ich schon zwei Messer losgeworden

5. Halloween ist gemessen am Aufwand, den die Kaufhäuser spendieren die nötigen Accesoires an den Mann/die Frau zu bringen, doch etwas enttäuschend. Bin nur einem kleinen Skelett begegnet, der bei mir eher ein Knuddel-Reflex ausgelöst hat und einem besoffenen Pärchen, das laut ihr Recht auf Alkohol beim Verkäufer skandiert hat, weil ja heute Halloween sei.

6. Eine ordentliche Tee-Time in England zu machen, wird auch immer schwieriger, die entsprechenden Cafees sterben alle aus, wahrscheinlich wie ihre Besucher. Dafuer lerne ich die Pubs immer mehr und mehr schaetzen (es gibt hier sogar Pubs fuer Pelikane). Und was die ewigen Vorurteile gegenüber der englischen Küche angeht, wenn man eine ungefähre Vorstellung hat, was man bestellt, ist das Essen sehr schmackhaft und die Portionen riesig. Und meine Freundin ist ein Fan von Marks & Spencer geworden, so viel gesundes Essen, das auch noch handlich abgepackt ist und in Single-gerechten Portionen, gibt es in Deutschland nicht.

7. Die groessten Fans von Sherlock Holmes leben in Russland und in Japan, wenn man sich die Visitenkarten anschaut, die die Besucher im Museum hinterlassen haben. Wenn man den Waechter mit Hundewelpenblick anschaut und auf gebrochenem Englisch versichert, alle Sherlock Holmes Buecher gelesen zu haben, dann darf man Platz im Sessel nehmen, den Karo-Hut aufziehen, tiefen Zug aus der Pfeife nehmen und peinliche Photos schiessen lassen (kommen noch).

8. Die Englaender lieben es alles zu vermessen und zu ordnen. Nicht umsonst ist das Guiness Buch der Rekorde zuerst in England erschienen. Das Fernsehen ist voll mit Sendungen von alten Popstars als Moderatoren, die irgendwelche Charts der laengst nicht mehr aktuellen Hits und Filme erstellen. Leider ist diese Welle als schlechte Kopie auch nach Deutschland ins Unterschichtenfernsehen ruebergeschwappt, wo Nachwuchskomiker ueber Lieder laestern, die schon lange vor ihrer Geburt nicht mehr aktuell waren.

Donnerstag, Oktober 26, 2006

Problem mit Einstellungen

Aus irgendeinem Grund ist die Kommentar-Funktion bei dem letzten Eintrag nicht aktiviert. Bitte Kommentare hier posten (Shortbread wartet schon).

Dritte Woche England

Zuerst muss ich zwei Sachen richtigstellen, die einige Leser beim Lesen meiner vorherigen Erfahrungen missverstanden haben:

- Wenn ich etwas mit Wiesbaden vergleiche, dann ist es keine Beleidigung, sondern uneingeschränkte Bewunderung. Wiesbaden ist fuer mich die schoenste deutsche Stadt mit den genialsten Villen. Also vorher Dostojewskij's "Der Spieler" lesen und ein paar Tage in Wiesbaden spazieren gehen, sehr empfehlenswert

- An die Fans der Polarmaus. Es ist kein niedliches Tierchen, sondern ein Vieh, das sich nicht nur mein Kaese gefressen hat, sondern offenbar auch meine Krawatte und mein Handy. Lesen kann es offenbar auch nicht, obwohl ich ein Zettel mit der Belohnung auf den Kuehlschrank gehaengt habe, hat sie sich nicht gemeldet. Zum Glueck wohne ich jetzt in einem Appartement mit 2 Badezimmern, 2 Schlafzimmern, einem kuenstlichen Kamin und einer Statue von Alexander dem Grossen im Wohnzimmer. Die Adresse gibt es demnaechst zusammen mit der Telefonnummer in einer anderen Mail.

Meine Erlebnisse in England (dritte Woche):

1. Vor kurzem hat ein BWLer eine ernstgemeinte Frage in heise-Forum gestellt: Warum hasst ihr Techniker uns? Nun heute habe ich eine Antwort gefunden: Weil die Techniker den Leuten das Leben leichter machen wollen und die BWLer schwerer. Jüngstes Beispiel: Ich wollte zu einem Kunden nach Swindon, es ist eine Zugstunde weg von Bracknell mit einem Bummelzug. Zwischen 8.00-9.30 kostet ein Hin- und Rückticket 51 Pfund (ca. 75 EUR). Für das Geld komme ich mit dem ICE von München nach Stuttgart und zurück. Nach 9.30 kostet derselbe Ticket 19.50 Pfund. Wenn man also morgens fahren muss, heisst es friss oder stirb. So was kann sich nur ein BWLer ausgedacht haben.

2. Um im Zug die Tür aufzumachen, muss man das Türfenster öffnen, sich rauslehnen und die Türklinke aussen drücken. Es ist nicht weil die Tür kaputt ist, so ist die Konstruktion. So was habe ich in noch keinem Land der Welt gesehen. Zur Erinnerung, es ist England im Jahr 2006.

3. Merke, casual Friday gilt auch dann, wenn man zum Kunden geht, also kein Anzug, sondern Jeans, sonst fragt jeder zweite, warum man im Anzug rumläuft

4. Ich akzeptiere, dass der Verkehr andersrum faehrt, ich kann mich mit verschiedenen Steckdosen für Elektrogeräte und Telefon anfreunden, meinetwegen kann man mit Pfund, Gallon und Inches rechnen, aber warum haben selbst Glühbirnen andere Fassungen, als der Rest von Europa?

5. Um Russinen in Bracknell zu treffen, geht man in den naechsten Pub und spitzt die Ohren. Ich habe eine als Bedienung am Tresen getroffen, Russin aus Litauen und zwei aus Sevastopol haben sich auf Russisch unterhalten, gaben mir sofort ihre Telefonnummer, obwohl ich gar nicht danach gefragt habe.

6. Geht niemals nach Ascot ausserhalb der Pferderennen-Ereignisse. Ascot ist ein Strassendorf in dem es nicht mal ein Zentrum gibt, in 10 Minuten hat man alles gesehen, was man sehen moechte, in den naechsten 10, was man nicht sehen möchte. Danach setzt man sich in den Zug und fährt zurück nach Bracknell. Was die Pferderennen angeht, bis zum Ende des Jahres gibt es nur Jumps, also Hindernisrennen, das soweit ich weiss in Deutschland verboten ist. Die Pferde verletzen sich zu oft und wenn sich das Pferd das Bein bricht, wird es auf Ort und Stelle erschossen (mit Sichtschutz von den Zuschauern). Ich glaube das will ich nicht sehen. Naechstes Jahr gibt es wieder Flats, da gehe ich dann hin.

7. Der Terrorismus hat gewonnen. Jeder, der einmal durch die Sicherheitskontrollen in Heathrow durchgehen musste, wird diesen Satz sofort bestaetigen. Es dauert 1 1/2 Stunden durch die Kontrollen durchzukommen, im Handgepaeck ist nicht mal Zahnpasta erlaubt, man muss die Schuhe und Oberkleidung ausziehen, nur 1 Handgepaeck mitnehmen (da ich Videokamera und Laptop dabei hatte, musste ich die Laptop-Tasche abgeben und den Laptop die ganze Zeit in der Hand halten). Das Ziel der Terroristen Angst und Schrecken zu verbreiten und dadurch unzumutbare Freiheitsbeschränkungen in den westlichen Ländern einzuführen wurde hier erreicht.

8. Das Web2.0 zu dem auch Bloggen gehoert lebt von der Teilnahme der Leser. Deswegen ein kleines Wettbewerb: Wer als erster einen Kommentar, der ueber dier Sorte "Hallo Anton" rausgeht, verfasst, kriegt von mir eine Packung Shortbreads zugeschickt.

Donnerstag, Oktober 12, 2006

Zweite Woche England

1. Es gibt hier eine lustige Erfindung, nennt sich casual Friday, an dem Tag kann auch mein Chef im T-Shirt ankommen (ich war natuerlich als einziger mit Krawatte da). Casual wird auch die Sprache (Zitat aus einem mitgehoertem Telefonat in der Firma: These bloody Germans really fucked it up)

2. London ist eine Droge, die high macht und suechtig. Ich brauche gar keine Karte, um mich zu orientieren, einfach in beliebige Richtung laufen und den Geist vom Leben dieser Stadt einatmen, jede zweite Strasse kommt einem eh bekannt vor, irgendwo hat man was von ihr gehoert

3. Es gibt auch sehr ruhige Ecken in London, von Camden Town (ach waere ich 10 Jahre juenger, haette ich dort sehr viel Geld gelassen, aber wo soll man den Metal-Fummel jetzt anziehen, in die Firma am casual Friday?) runter zum Regent Canal und Richtung Little Venice, sehr schoener Spaziergang am Zoo vorbei, an Parks, wo die Haeuser angeblich um 30 Mio Pfund kosten (siehts aus wie Wiesbaden), bis nach Paddington.

4. Die britische Pornolaeden nennen sich Harmony, sehen aus wie der neue H&M-clone und mit genau dem gleichen Gesichtsausdruck geht man dorthin auch rein. Drinnen sind nette Paerchen, die sich die neuesten Spielzeuge anschauen, zu den Hardcore-Videos traellern The Corrs "What Can I Do to Make You Love Me". Bin ich eigentlich der einzige, dem so was auffaellt?

5. Ich mache mir ernsthafte Sorgen um die britische Post, Briefmarken gibt es zwar bei jedem Inder, aber keiner kann einem sagen, wieviel man denn nun auf ein Brief draufkleben muss, angeblich aendert sich das so oft, dass auf den Briefmarken nicht mal mehr der Wert draufsteht. Und Postoffice sieht man auch aeusserst selten. Wird die deutsche Post auch so?

6. In London passieren einem (mir?) dauernd lustige Dinge. Am Piccadily Circus hielt mir ein BBC-Reporter Micro unter die Nase und wollte meine Meinung über Computerspiele wissen. Ich habe ihm was erzaehlt, leider gingen mir die gewaehlten Ausdruecke aus, so dass ich ins Stottern kam, was wohl nicht allzu radiotauglich ist. Na ja, wenn er gewillt ist, kann er ja was zusammenschneiden.

7. Ich glaube, ich beginne zu verstehen. In jeder heisslaufender Oekonomie sind 5-7% Inflation ganz gut und natuerlich. Was dabei zuerst da ist, der Aufschwung oder die Inflation ist erstmal unerheblich. Wenn es politische Beschraenkungen gibt, der Staat die Preise moeglichst regulieren will, um die Geldmenge nicht steigen zu lassen (zum Beispiel um Maastricht-Vertrag einhalten zu koennen oder die eigene Waehrung nicht zu entwerten), oder alle Waren durch die hohe Konkurrenz der Firmen untereinander trotzdem billig bleiben, dann steigen die Preise in dem Bereich, den der Staat nicht regulieren kann oder will, und die Menge beschraenkt ist, naehmlich bei Immobilien. Es ist dasselbe in USA, in Grossbritanien, in Irland und im Baltikum zu beobachten. Moral der Geschichte (frei nach Jurassic Park): Inflation findet immer einen Weg.

8. "Death of a president", der Film, der die Ermordung von George Bush zeigt, wird hier im Free-TV gezeigt, in der Stadt kleben grossformatige Anzeigen. Ich bin sicher, dass dieser Film niemals in Deutschland im Fernsehen kommt. Wenn es moeglich ist, schaut ihn euch irgendwie an, er ist sehr gut, fast so gut, wie Fahrenheit 911.

9. Kann das sein, dass das Betriebssystem mit dem man arbeitet, etwas über das persönliche Selbstverständnis aussagt? In München arbeitete ich mit UNIX, habe mich als Techniker begriffen und alle verachtet, die mit Windows arbeiten. Hier arbeite ich die ganze Zeit mit Windows, bin eher ein Clerk und erstelle die ganze Zeit fröhlich Excels und Powerpoints.

Samstag, Oktober 07, 2006

Erste Woche England

Was ich bisher über England gelernt habe (erste Woche):

1. Trotz der nahezu völligen Freigabe der Ladenöffnungszeiten ist es nahezu unmöglich vor 9.00 und nach 18.00 was zu kaufen. Alle Läden bis auf ein paar kleine Klitschen und Tankstellen sind zu. Und von der Klitsche (in der es polnische Waren gibt, die aber von Afganis geleitet wird) hat man mir abgeraten, weil sie angeblich schon 2x ausgeraubt wurde. Vielleicht weil sie als einzige offen hatte?

2. Der wichtigste Grundsatz im Kapitalismus: Im freien Markt bestimmt die Nachfrage den Preis des Angebotes. Wenn gerade Scheisse nachgefragt wird, dann wird Scheisse zum Preis von Gold verkauft, solange es Leute gibt, die es trotzdem kaufen. Wenn jeder Wohnungen braucht, kann auch eine Hundehütte für über 100 000 Pfund verkauft werden. Und für 10m^2 kann man auch 500 EUR fuer 2 Wochen verlangen. Die billigste Wohnung kann man fuer 600 Pfund KALT mieten, dazu kommen nochmal mind. 200 Pfund Nebenkosten. Und das alles in Bracknell! Und da sagt man noch München wäre teuer. Die Gehälter sind nicht viel höher als in Deutschland, weiss allerdings nicht, wie viel an Steuern abgerechnet wird

3. In der Arbeit kleiden sich die Leute ordentlicher als in Deutschland, ich schätze das ist reine Angewohnheit aus den Schulzeiten, ich komme mir vor wie in einem Dilbert-Comik. Die gängigen Klischees über Marketing und Chefsekretärinnen funktionieren hier viel besser. Working nine to five ist recht strikt, aber ich bekomme Emails, die um 10 Uhr abends geschrieben wurden, von zu Hause aus

4. Volvic with touch of fruit könnte man in Deutschland auch als Fanta mit neuer Geschmacksrichtung verkaufen. Ansonsten kann man sich hier auch gut und gesund ernähren, habe noch keine Fish'n'Chips Bude gesehen. Das bisher bestschmeckendste war der Tee aus dem Automaten. Würde gerne den ganzen Automaten abbauen und mitnehmen

5. Zum Glück sind in Deutschland die neuen Städte alá Eisenhuettenstadt am Absterben. Gegen Bracknell ist selbst Pforzheim eine altwürdige Schönheit mit sehr attraktivem Stadtkern und sprudelndem Leben. Von der Einwohnerzahl sind die beiden Städte durchaus vergleichbar, allerdings gibt es schon einen Grund warum meine Kollegen, die schon jahrelang in meiner Firma arbeiten, ausser dem Bahnhof noch nie was Bracknell gesehen haben

6. Ich schätze die Engländer haben immer noch Verschlüsselungeinrichtungen seit dem 2. Weltkrieg nicht abgeschaltet, ich kriege keinen von meinen beiden Laptops in ein Funknetzwerk eingeloggt. Die Handies funktionieren, aber da gibt es eine natürliche Verschlüsselung, wenn zwei Engländer sich schnell und nuschelnd unterhalten, versteht man eh nichts

7. Die Chinesen in England sind komplett anders als die Chinesen in Deutschland. Während ich im deutschen Wohnheim kaum Kontakt zu ihnen aufbauen konnte, sind sie hier sehr offen und kontaktbereit, einer hat mir angeboten eine WG aufzumachen

8. Die englischen Taxifahrer sind die lustigsten Menschen, die ich bisher getroffen haben. Die Monty Pythons muessen vorher Taxifahrer gewesen sein. Das Service-Personal ist viel freundlicher als in Deutschland (ausgenommen Makler-Agenturen, die können es sich leisten arrogant zu sein)

9. Englisches Fernsehen (vor allem öffentlich-rechtliches) ist besser als deutsches, kommen ihrem populär-wissenschaftlichem Bildungsauftrag viel eher nach, was irgendwas nervtötend wird, dass jede halbwegs spektakuläre Sequenz mind. 10 Mal gezeigt wird. So kann man 10 min Sendematerial auch auf eine Stunde aufblasen

10. Warum regen sich die Bayern über Popetown auf? Sie haben Father Ted noch nicht gesehen. In der letzten Folge ging es darum, wie ein Pfarrer die ganze Zeit versucht einem Bischof in den Hinteren zu treten. Angeblich ist das eine irische Serie. Kann ich mir nicht vorstellen.

11. Habe noch keine hübsche Engländerin getroffen. Wohlgeformt, ja, so zum Hinterherschauen, aber hübsch? Bin vielleicht zu München-verwöhnt? (Update: War in englischer Disco, es gibt auch huebsche Englaenderinnen)

12. Es gibt hier offenbar eine bisher unbekannte Tierart die ich auf den Namen Kuehlschrank-Polar-Maus taufe. Jedes Mal wenn ich ein Stueck Kaese in den WG-Kühlschrank lege, ist es am nächsten Tag nicht da. Muss mal Maeusefallen auslegen.

13. In der Disco bieten die Tuersteher einem Kaugummi an und achten peinlichst genau darauf, dass niemand mit einem Bier in der Hand die Tanzfläche betritt. Die Frauen sind alle etwas offenherzig angezogen (um das böse Wort nuttig zu vermeiden). Da man in High-heels nur bedingt tanzen kann, ziehen sie sie aus und tanzen barfuß.

14. Black pudding moeglichst vermeiden. Das ist eine sehr trockene Blutwurst, schmeckt leicht nach nichts Die Wildschweinwuerstchen sind aber lecker.

Das reicht mal für die erste Woche

Donnerstag, Juni 15, 2006

Wieder über "Europas Niedergang" oder wird Sibirien an Deutschland anwachsen?

Den folgenden Text habe ich in http://www.rosbalt.ru/2006/05/21/253547.html gefunden. Ich finde es ist eine gute Analyse über Europas Krankheiten, auch wenn die Heilungsvorschläge nicht jedermanns Geschmack sein werden.

"Hier in Europa, wo die Staaten in Freiheit und Hoffnung leben, lösen sie die Gegensätze ohne Konflikte und arbeiten zusammen an dem Aufbau des wirtschaftlichen Prosperität und Sicherheit. Demokratische Gemeinschaft Europas garantiert Frieden in Europa"

Diese Worte gehören keinem der Architekten der Europäischen Union. Sie wurden vor kurzem auf der Konferenz der baltischen und Schwarzmeerländer in Vilnus von dem US-Vize-Präsidenten Dick Cheney ausgesprochen. Seine Rede hat in Russland wegen der scharfen Kritik an dem jetzigen politischen Kurs des Landes (Russlands Anm. d Übersetzers) mehrere Repliken hervorgerufen, doch uns, die Autoren dieses Artikels machte genau diese Phrase aufmerksam. Weil wir in keinster Weise den Optimismus von Dick Cheney hinsichtlich der weiteren Prosperität der Europäischen Union teilen.

Europa hat die Passion verloren, wenn man den Spruch von Lew Gumilev anwendet, der oft im politischen und gesellschaftlichen Gebrauch verwendet wird. In Europa ist das Leben viel zu gesättigt und gemächlich, viel zu gemütlich, es gibt viel zu wenig Risiken und Erschütterungen. Dies alles sind unbarmherzige Anzeichen des nahenden Niedergangs der Zivilisation. Das, wie auch die erschreckende demographische Situation, wie die Kultivierung der Minderheitenrechte zum Nachteil der Rechte der Mehrheit, wie die Bereitschaft sich von eigener europäischen Identität loszusagen. Das, wie auch vollkommener Verlust irgendeiner Ideologie in der westeuropäischen Gesellschaft. Überhaupt, das Wort Ideologie erschreckt die Europäer, sie ziehen es vor über die Lebensphilosophie zu reden. Aber den Verlust an sich verneinen sie nicht. Genauso, wie sie anerkennen, dass Europa dringend eine neue Lebensphilosophie braucht, die nicht nur den Wert der Konsumgesellschaft betont, sondern an höhere Ziele Ansprüche stellen würde.

Das obengeschriebene sind keine abstrakten Betrachtungen, sondern Gedanken, die als Ergebnis des Treffens zwischen den jungen russischen und deutschen Politexperten im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes "Wertstatt der Zukunft" von "Rosbalt" und der Körber-Stiftung, eines Teils des "Petersburger Dialoges" , entstanden sind.

Das siebte Treffen fand in der Hauptstadt des größten deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfallen Düsseldorf statt. Das Treffen hatte eher ergebnisorientierten Charakter. Am Dialog nahmen Mitarbeiter des Landesministeriums für Generationenentwicklung, Familien, Frauen und Integration teil. Nordrhein-Westfallen ist das erste Bundesland, das solches Ministerium gegründet hat, mit dem Ziel die demographische Situation zu verbessern. Es gibt verschiedene Aufgaben, vor allem aktive Integration der Migranten in deutsche Gesellschaft. Den Vortrag über die "Neue Weichenstellungen in der Integrationspolitik Deutschlands" vor den Teilnehmern der "Werkstatt" hielt der Minister Herr Armin Laschet. An der Diskussion nahmen die Mitarbeiter des Ministeriums teil.

Natürlich ist es kein Geheimnis, dass die große Anzahl der beidseitigen Vorwürfe und Probleme, die in der Beziehung zwischen Russland und Europäischen Union bestehen, nicht zuletzt mit dem Unverständnis der Ansichten und Überzeugungen beider Seiten verbunden sind. Bei dem letzten Treffen der "Werkstatt" war das besonders deutlich zu sehen: so hat Frau Beate Zatori, wissenschaftliche Mitarbeiterin des deutschen Bundestages, nicht den Ökonomen Michail Deljagin verstehen können, der behauptete, dass die Position des Westens bezüglich der Wahlen in Weissrussland durch und durch zwiespältig und verlogen ist, wenn man berücksichtigt, wie der Westen die Wahlen in, sagen wir mal, Irak und Afghanistan positiv bewertet. Russische Teilnehmer konnten sich nicht mit der These einverstanden erklären, dass man die Rechte der Minderheit stärker verteidigen muss, als die Rechte der Mehrheit, sind doch die Rechte der Mehrheit in Russland lange und gründlich stabilisiert.

Aber das Hauptproblem Europas, wie wir meinen, ist nicht das. Unseren Betrachtungen zufolge hat die Europäische Union in Grossen und Ganzen das Ziel der weiteren Entwicklung verloren. Das letzte halbe Jahrhundert war das Hauptziel der Mitgliedsländer der Europäischen Union das Aufhalten des Kommunismus und eine fruchtbare Integration auf dem europäischen Gebiet. Zum Ende des XX Jahrhunderts wurden beide Über-Ziele erfolgreich erreicht. Die Aufnahme der neuen Mitglieder in die Europäische Union und die Verbreitung Richtung Osten hat grundsätzlich nichts ausser neuen Probleme gebracht. Die westeuropäische Gemeinschaft, die von jahrzehntelangem Blühen und hohen sozialen Sicherheiten verwöhnt ist, hat, wie es aussieht, die Fähigkeit zum Überleben eingebüßt. Absolut unklar ist es, wie die Europäer im Rahmen einer grossen sozialen Krise reagieren werden, die, einigen Anzeichen nach nicht weit weg ist, und das bei totalem Altern der Gesellschaft und einem kolossalem Migrantenansturm, viele davon bekommen soziale Unterstützung, das soziale Sicherungssystem Deutschlands bekommt jetzt schon Risse. Keine Angst dies anzuerkennen haben auch die Beamten der sozialen Sicherungssysteme, dabei war noch vor wenigen Jahren das kein Gesprächsthema.

Kamen hier an...

Bis in die letzte Zeit war die Aufgabe der Integration in der BRD nicht als einzeln und lebenswichtig angesehen. Die Deutschen haben lange Zeit sich zu den Migranten wie zu den Gastarbeitern verhalten, die arbeiten, Geld verdienen und wieder in die Heimat zurückkehren werden. Doch in der letzten Zeit konnte man die Augen vor dem Problem "Gastarbeiter" unmöglich verschliessen und die Deutschen wurden gezwungen über die Entwicklung der "Parallelgesellschaft" zu reden. Diese Gesellschaft ist die Gesellschaft der Migranten, die nach eigenen Gesetzen leben, und sich nicht in die deutsche Gesellschaft einleben wollen. Türkische Arbeiter lassen sich in Deutschland nieder, bestellen sich die Frauen aus türkischen Dörfern, die keine Bildung haben und ohne den Wunsch sie zu bekommen und selbstverständlich ohne die Kenntnis der deutschen Sprache. Diese Frauen bekommen Staatsbürgerschaft, obwohl sie keine Bürger der deutschen Gemeinschaft sind. Das ist "Parallelgesellschaft".

Erinnern wir uns, die ersten "Gastarbeiter" erschienen in der BRD im Jahr 1955, das waren italienische Arbeiter. Im Jahr 1961 hat man die ersten Gastarbeiter aus der Türkei eingeführt. "Im Jahre 1964 hat man den millionsten Gastarbeiter in Köln mit einem Orchester begrüßt" - unterstrich die Büroleiterin des Ministers für die Fragen der Generationen, Familien, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfallen Natalia Fedosseenko. Im Jahr 1973 wurde die Arbeitsimmigration wegen einer Krise beendet, zu diesem Zeitpunkt befanden sich 2.6 Mio. Gastarbeiter, die Mehrheit von ihnen ist nicht in die Heimat zurückgekehrt...

Die weiteren Prozesse sind nachvollziehbar. Programme zur Familienzusammenführung, der Umbau in der UdSSR, der die Grenzen für die Migranten aus dem Osten geöffnet hat, so dass in einigen Stadtvierteln der deutschen Städte nicht mehr deutsch gesprochen wird.

Nicht wenige Probleme gibt es auch mit den Spätaussiedlern aus Russland - eigentlich Deutsche. Es wuchs eine ganze Generation der russischen Deutschen heran, die sich an die Sozialhilfe gewöhnt hat und für sich keinen normalen Platz in der deutschen Gesellschaft findet. Diese Leute hat man bei ihrer Ankunft in ausreichend komfortable Umgebung platziert, und das verdirbt sie leider.

Wenn in Russland und in Kasachstan die ansässigen Deutschen als eine Gemeinde gilt, die mit hohem Fleiß und Verantwortungsgefühl ausgestattet ist, so ist in Deutschland die Beziehung zu ihnen etwas anders, ihr Ruf ist sehr geschädigt durch ihre Neigung zur Kriminalität und der Unfähigkeit sich in die "richtige" europäische Gemeinschaft zu integrieren.

Kompromiss ohne Grenzen

Doch ist das nur die Spitze des Eisberges. Der Eisberg selbst ist das Unwille des blühenden, gesättigten und ruhiggestellten deutschen Gesellschaft sich selbst zu reproduzieren. Kult um die individuelle Freiheit und persönliche Entwicklung kam in Einspruch mit der Idee der Familiengründung und Kinderzeugung. Dies wurde umso einfacher, da die westliche Staaten sich in Chimären verwandelt haben, die ihre lebenswichtige Funktionen wie Verteidigung ihrer Grenzen an die USA übergeben haben. Der Staat für für einen Deutschen viel weniger wichtig als die Freiheit, erklärten uns die deutschen Kollegen. Kein Wunder, wenn die wichtigsten Staatsfunktionen von einem anderen Land übernommen wurden...

Wie es aussieht, haben die Jahrzehnte des gesättigten Ruhestandes die Bewusstseinsregionen der örtlichen Bevölkerung verkümmern lassen, die für die Signale "Achtung, Gefahr!" zuständig sind. Es gibt nicht genügend Willen anzuerkennen, dass die Integrationsprogramme in ihrer Mehrheit unwirksam sind (besonders schwierig ist es die junge Generation zu integrieren, die in Europa aufgewachsen ist und auf die Sozialhilfe angewiesen ist), die Kriminalität schwappt aus den Migrantenghettos in gesättigte Bürgertumsviertel, alle erinnern sich an die jüngsten Ereignisse in Frankreich. Dabei führt der Staat eine Politik der immer größeren Kompromisse, unter anderem in geistigen und kulturellen Bereichen.

"In Deutschland gab es immer eine Bindung zwischen dem Staat und der Kirche, kirchliches Unterricht gibt es an den Schulen. Wir glauben, dass diese Bindung auch für Islam gelten soll, wir müssen alle Kulturen anerkennen, Hauptsache sie sind mit der Verfassung vereinbar. Wenn die moslemische Jugend einen Hang zur Gewalt hat, ist dies ein sozialgemeinschaftliches Ergebnis und nicht ein religiös-propagandistisches" - zeigt sich Armin Laschet überzeugt.

Nicht vor langer Zeit gab es in Deutschland ein lautes Skandal - in Potsdam wurde ein äthiopischer Bürger grausam zusammengeschlagen. Der Innenminister Wolfgang Schäuble hat unvorsichtigerweise verkündet, dass bevor man von einem Angriff mit rassistischem Hintergrund spricht, sollte man die Ergebnisse der Untersuchung abwarten, vielleicht war der Afrikaner betrunken, hat selbst jemanden angegriffen und so weiter. Am nächsten Tag erschienen dutzende grosser europäischen Zeitungen mit den Überschriften dass in Deutschland der Nationalismus sein Haupt wiedererheben würde. Die Massenmedien und die örtliche Opposition verlangten den Rücktritt des unvorsichtigen Ministers.

Sibirische Arznei?

Kann man denn Europa vor heranstehenden Krisen bewahren? Zumindest kann man es versuchen. Es ist möglich, dass eine enge Integration zwischen Westeuropa und Russland die Erschütterung sein könnte, die die Europäer zwingen würde aufzuwachen und sich zu mobilisieren. Natürlich ist Russland im Vergleich zu Deutschland ein wildes Land. Aber diese Wildheit beinhaltet das energiegeladene Potential das Europa fehlt.

Vor einigen Monaten hat der Vertreter des Präsidenten im Fernöstlichen Regierungsbezirk Kamil Is'hakov über das Beginn der Ausarbeitung eines Übersiedelungsprogramms von 18 Mio. Leuten in den Fernen Osten verkündet, damit diese Gebiete nicht in den nächsten 10-15 Jahren verloren gehen. Dieses Projekt wurde in China, Korea und Japan interessiert aufgenommen. Es ist eine ausgezeichnete Chance für Europa, Chance nicht für die Investitionen, aber für die Teilnahme an diesem Projekt mit menschlichen Ressourcen. Die Teilnahme an diesem Projekt würde neue Möglichkeiten, neue Energie und neue Chancen der alten Europa bieten. Aber nur mit einer Voraussetzung, wenn Russland maximale günstige Möglichkeiten für die Teilnahme den Europäern anbietet. Welche, ohne Präzedenzfall. Solche, welche noch nie angeboten wurden.

Aber wir haben doch versucht mit Europa Anfang der neunziger Jahre zu sprechen, erinnern sich die Skeptiker. Nichts kam dabei raus, Europa wollte nicht. Da antworten wir:

Zum ersten, "jungen russischen Brüderchen", der auf die Europäer von unten nach oben heraufschaut und bittet ihn Demokratie zu lehren, braucht tatsächlich niemand. Niemand will mit den Leuten zu tun haben, die sich als unselbstständige Idioten proklamieren und den "guten Onkel" bitten, sie das richtige Leben zu lehren. Von solchen Bittstellern scheut man sich wie der Teufel vom Weihwasser und verstärkt die Grenzkontrolle. Russland soll von einer anderen Position heraus auftreten, als ein natürliches Teil europäischen Kultur, die Vereinigung mit welcher beide Seiten bereichern kann, materiell und spirituell. Und die Position des armen Verwandten, der um die humanitäre und rechtliche Hilfe bittet, sollte man vergessen.

Zum zweiten wurde in der letzten Zeit klar, dass Europa von Problemen niedergedrückt wird, für deren Lösung ersthafte, prinzipielle Positionsverschiebungen notwendig sind. Entweder Europa riskiert die Integration mit der unverständlichen, "wilden", doch in ihrem Geiste europäischen und christianisierten Russland und kommt auf diesem Wege zu neuen Kräften, oder sie verrottet unter dem Druck der moslemischen Integration und zum Ende dieses Jahrhunderts werden die Europäer in der Rolle der Eingeborenen auftreten, die ihre Städte-Museen pflegen und Walzen und Menuett für die Touristen aus dem islamischen Welt und Länder der Fernost-Asien aufführen.

Ja, Russland wie auch Europa leidet unter dem Fehlen der strategischen Idee der Weiterentwicklung und als Folge unter den demographischen Problemen. Wir kennen nicht wenige Beispiele, wenn die Vereinigung von problembeladenen Territorien einen synergetischen Effekt auslöste. In unserer Sicht könnte die Integration zwischen Russland und Europa einen verdienten Platz in diesen Reihe einnehmen.

"Und Sie können sich einen Europäer vorstellen, der aus dem gesättigtem Europa in das kalte, wilde Sibirien fährt", fragten uns die Kollegen. Durchaus. Weil es sich immer Leute finden, die ein risikoreiches, aber interessantes und an märchenhaften Chancen reiches Leben einem satten und stillen Ableben vorziehen. "In der einfachen Wahl zwischen sattem Ableben und schwierigem aber interessanten Leben hat die Greisin Europa wohl das erste gewählt", kommentierte einer der Sitzungsteilnehmer. Doch ist der deutsche Geist wirklich derart erloschen, dass die Idee der Ausnutzung der neuen Weiten, die reich an natürlichen Ressourcen sind, nicht auch nur einen Teil der europäischen Gesellschaft wieder anzünden kann?

Tatjana Tchesnokova, Pavel Shitnjuk, Informationsagentur "Rossbalt", Düsseldorf - Sankt-Petersburg

P.S. Die Autoren finden es wichtig festzustellen, dass sie keine Vorurteile gegen die islamische, chinesische, indische und afrikanische Kulturen und ihre Träger haben. Wir möchten nur das neben ihnen die europäische Kultur existieren würde mit ihren Trägern den Europäern.

Freitag, Mai 26, 2006

Ein paar Worte zu Eurovision Song Contest

Eins muss ich von vornherein klarstellen, für mich ist ESC die Sendung des Jahres, der einzige wichtige Grund den Fernseher überhaupt einzuschalten. Es gibt viele Gründe dafür, die ich beschreiben möchte.

Ich höre sehr viel Musik und sehr viel verschiedene Musik, hartes Metal alá Sepultura oder Slipknot, Dance alá Chemical Brothers oder Prodigy, Ska, Polka, Crossover, Nine Inch Nails, Korn, System of a Down, Arctic Monkeys, Green Day, nur um die bekanntesten zu nennen. Gute Musik muss für mich Gefühle transportieren können, sei es Wut, Trauer oder Lebensfreude, Energie, Gefühl der Liebe. Und ich lasse mich sehr gerne überraschen, neue Töne, neue Instrumente auch wenn sie schräg und ungewohnt klingen. Und genau da setzt ESC an. Wo trifft man schon an einem Abend auf 24 Interpreten aus 24 Ländern, die alle verschiedene Musik spielen und damit ihr Land präsentieren? Wo gibt es sonst eine Möglichkeit ersten Kontakt mit einem Land aufzubauen und eventuelle Vorurteile abzubauen, die man gegen dieses Land hat? Wann kann man türkisches Ska von Athena oder moldauschen Hardcore von Zdob Si Zdub hören? Ich muss gestehen, ich war sehr überrascht, als Anjeza Shahini aus Albanien 2004 in Istanbul absolut verdient auf vorderen Plätzen landete. So habe ich mir den Sound aus Albanien überhaupt nicht vorgestellt. Und gleich kam eine Neugierde auf, mehr über das Land zu erfahren.

Aber nicht nur ich lerne dazu. Durch die Teilnahme von exotischeren Nationen bekommt man erstmal das Bewusstsein dafür, dass auch diese Länder zu der europäischen Familie gehören. Selbst dieses Jahr hörte ich Bemerkungen, warum Armenien teilnimmt. Armenien gehört zu Europa dazu, genauso wie Georgien und auch wenn es für den gemeinen CDU-Wähler schwer zu akzeptieren ist, auch die Türkei. Und was für eine Präsentationsmöglichkeit ist es für die Länder, wenn sie erstmal gewonnen haben! Bei einem Fernsehpublikum von ca 100 Mio Zuschauern bekommen die Länder eine einmalige Möglichkeit sich ins Licht zu setzen. Eines der bewegendsten Momente in der Geschichte des ESC war letztes Jahr, als der neugewählte ukrainische Präsident Juschtschenko auf die Bühne kam, um der griechischen Gewinnerin Elena Paparizou zu gratulieren. Halbes Jahr zuvor nutzte Ruslana ihre Popularität im Ausland, um für die Sache der orangenen Revolution zu werben. Schweden und Irland sind als Musikernationen bekannt, weil sie mehrere Siege bei ESC hatten, allen voran natürlich der Sieg von ABBA, der ihre Karriere begründete.

In Deutschland, obwohl immer noch sehr populär, regt sich starke Kritik gegen ESC, einige Punkte sicher berechtigt, aber vieles ist pure Meinungsmache. Es wird über die halbnackte Osteuropäerinnen gelästert, deren Länder Punkte einander zuschachern. Wenn sich die Qualität durchsetzen würde, wäre Deutschland nicht immer an den hinteren Plätzen. DIe ganze Veranstaltung ist zu teuer und sollte nicht von Deutschland bezahlt werden. Obendrein sind alle ESC Zuschauer entweder schwul oder untere Bildungsschicht und am besten beides.

Ach, liebe Deutsche. Mit dieser Einstellung werden wir nie auch nur unter die ersten fünf kommen, von Gewinnen ganz zu schweigen.

Zu den halb-nackten Sängerinnen. Sicher es gibt auch viele komplett talentfreie Teilnehmer/-innen, die nur durch Show und Kleidung, bzw. Fehlen von dieser sich profilieren wollen. Aber die vorderen Plätze belegen immer noch Profis, die entsprechende Ausstrahlung haben und souverän auf der Bühne aggieren. Und diese Souverinität kann man nur durch Erfahrung gewinnen. Wer von den deutschen Beiträgen der letzten Jahre hatte Bühnenerfahrung und auch nur halb soviel Energie und Ausstrahlung wie Ruslana? Max, Garcia, die Sängerin von Texas Lightning? Gibt es vielleicht in Deutschland diese Kombination gar nicht? Doch die gibt es durchaus, ich sage nur Seed oder Beatsticks. Guildo Horn hatte diese Energie und kam auf einen viel besseren Platz als alle deutschen Teilnehmer nach ihm.

Was das Punktezuschachere angeht, kann ich inzwischen auch schon vorhersagen, an wenn die ukrainische oder serbische Punkte gehen werden. Aber trotzdem hat noch kein Titel gewonnen, der schlecht war und nur aufgrund der Nachbarhilfe gewonnen hat. Bosnien-Herzegowina landet regelmäßig bei den vorderen Platzierungen, aber die Lieder von Hari Mata Hari oder Zeljko Joksimovic haben eine sehr gute und komplexe Komposition, was auch von anderen Komponisten bescheinigt wird.

Was die Finanzierung angeht, die Deutschland eine sichere Teilnahme ermöglicht, bin ich durchaus dafür, den Anteil zu verringern (obwohl das Preisverhältnis ein Abend Eurovision zu einem Bundesliga-Spiel sicher interessant wäre). Dann müsste sich aber auch in Deutschland einiges ändern. Als erste Maßnahme muss die Kontrolle über die deutsche Teilnahme NDR entrissen werden. Ein schlimmeres Auswahlverfahren als dieses Jahr ist kaum vorstellbar. Es ist nicht Eurovision de la Chanson, es ist European Song Contest, aber den Unterschied scheinen die öffentlich-rechtlichen nicht begriffen zu haben. Dabei wurden schon die Regeln geändert, der Künstler muss bekannt sein, ein Video haben und in den Charts präsent sein. Was macht man in Deutschland? Man puscht eine bis dahin völlig unbekannte Band derart, dass die Platte in Charts landen muss, auch wenn etwas nachgeholfen werden muss. Wie oben beschrieben, schicken andere Länder Profis hin, die wirklich populär sind, am besten auch noch im Ausland. Wer schon mal in einer russischen Disco war, dem wird der Name Dima Bilan einiges sagen. Vanilla Ninja waren Top 1 in den europäischen Charts, als sie für Schweiz teilgenommen und sehr gut abgeschnitten haben. Dasselbe gilt für Tatu.

Der einzige Mensch, dem ich zutraue, dass er vordere Platzierungen für Deutschland organisieren kann, ist Stefan Raab. Sein Bundesvision Contest war ein riesiger Schritt in richtige Richtung, nur hat NDR das komplett ignoriert. Deswegen, solange NDR die Zügel in der Hand hält, wird nichts passieren, die deutschen Beiträge werden schlecht wie immer und bald wird es die deutsche Variante des ehemals finnischen Sprichwortes geben: Werde ich machen, sobald Deutschland das ESC gewinnt.

Noch einige Worte zu diesjährigen Gewinnern. Meiner Meinung nach haben Lordi absolut verdient gewonnen. Das Lied war sehr eingängig, bohrte sich in Gehörgänge und kam nicht wieder raus. Die Show war definitiv die Beste. Ich war schon absolut begeistert, als ich sie in Halbfinale gesehen habe, doch nur absolute Optimisten konnten von dem Sieg dieser Band träumen. Europa hat viel Humor bewiesen und ich kann mich nur anschliessen was der Lordi-Sänger auf der Pressekonferenz sagte: Europa scheint gar kein schlechtes Platz zum Leben zu sein, wenn Leute wie wir gewinnen können.

In diesem Sinne bin ich sehr gespannt, was uns nächstes Jahr in Helsinki erwartet.

Sonntag, Mai 14, 2006

Münchener Gastarbeiter

Gastarbeiter über die ich schreiben möchte, sind diesmal keine schnauzbärtigen, schlecht deutsch sprechenden und (um ja auch alle Klischees zu erfüllen) nach Knoblauch riechenden orientalischen Erdbewohner, nein Münchener Gastarbeiter kommen von nicht so weit her, aus Baden, aus Sachsen, aus Hessen. Und es gibt erstaunliche Parallelen zwischen den beiden Gruppen.

Beide Gruppen haben ihre Probleme mit der Integration. Ein aufrechter Bayer nennt München schon mal eine preußische Stadt, weil dort inzwischen in der Mehrheit Leute leben, die das Oktoberfest für den höchsten Ausdruck der bayerischen Kultur halten. Von der Sprachkenntnis ganz zu schweigen, es wäre schon viel erreicht, wenn sie allgemein verständliches Hochdeutsch reden würden und nicht wie die badische Gosch gewachsen ist. Was wissen die Zugereisten über die bayerische Geschichte, ausser dass es da mal einen verrückten König gab, der vielleicht was mit der Sissi hatte (die kennt man aus dem Film), der Neuschwanstein gebaut hat und im Starnberger See ersoffen ist? Waren sie schon mal auf einem Burschenvereinfest (selbst wenn ja, wie lange)? Sind sie in der Lage selbst eine bayerische Speise zu kochen? Kennen sie Lena Christs Geschichten? Oder die Geschichte vom Münchener im Himmel? Wenn sie München wegen der Nähe zu den Alpen loben, fragen sie sie doch mal, ob sie schon einmal in bayerischen Alpen Wandern oder Skifahren waren. Und falls sie schon mal in der Arena waren, dann nur um das Spiel ihres abstiegsbedrohten Vereins gegen Bayern München zu verfolgen und nicht wie echte Münchener, um um die Löwen zu zittern. Oder gibt es einen hinzugezogenen Unterhaching-Fan?

Kennt man überhaupt einen solchen Gastarbeiter persönlich? Also nicht als Arbeitskollegen, sondern dass man auch nach der Arbeit miteinander eins trinken geht? Gut, wenn sie mit einem deutschen Gastarbeiter in einem Betrieb arbeiten, dann kommen sie abends höchstens bis zu ihrem Bett und nicht bis zu ihrem Stammlokal. Aber am Wochenende? Eigentlich sollte man denken, die Leute sind neu in der Stadt haben nicht so viele Bekannte. Da gibt es leider ein Hindernis. Es ist ziemlich hoffnungslos einen Gastarbeiter am Wochenende in München anzutreffen, es zieht ihn ständig in die Heimat, sollte er/sie in München übers Wochenende geblieben sein, dann nur weil die Eltern gekommen sind und ein Wochenende bei ihrem Sprössling verbringen wollen, damit er/sie endlich den Grund hat, seine Wohnung aufzuräumen. Aber dann ist der Gastarbeiter unabkömmlich, weil zuerst Aufräumen, dann die Eltern. Übrigens, sollten sie sich in einen Gastarbeiter vergucken, mit einiger Sicherheit hat er/sie eine/n Freund/in, die an einer Kuscheluni ein Orchideenfach studiert und kein Geld hat, um ihn/sie in München zu besuchen, also erklärt sich ein Teil seiner Reisen nicht weil er Kumpels besuchen fährt, oder seine Mutter ihm noch die Wäsche waschen muss, sondern weil die Freundin auf ihn wartet. München ist Stadt der Singles? Nein, München ist die Stadt der Fernbeziehungen, München ist die Stadt der 23 Uhr Ferngespräche, die Stadt der Freitag-Abend-Pendler, die Singles wollen gar verkuppelt werden. Oder nur für eine Nacht, um dann in der Neon nachzulesen, dass einmaliger (unter gewissen Umständen auch mehrmaliger) Sex noch kein Fremdgehen bedeutet.

Also stellen wir fest, die Integration schlägt fehl, es sei denn der Lebenspartner entschliesst sich tatsächlich mitzukommen und die Eltern vererben kein Haus in der Pampa. Das sind dann die Leute, die aufs Land ziehen, die Grundstückpreise in die Höhe treiben und sich beschweren, dass es nach Mist stinkt, wenn die übergebliebenen Bauern, die noch nicht Immobilienzaren geworden sind, auf dem Feld Odel verstreuen. Und schimpfen noch, dass ihre BMWs schmutzig werden, weil auf der Strasse die Lehmspuren von dem Traktor nicht abgewischt worden sind. Sind sie aber erst in Rente, haben sie sich soweit neigschmeckt, dass manche aus den Trachten gar nicht mehr rauskommen.

Wenn man aber einem innerdeutschen Gastarbeiter zuhört, bekommt man zu hören, dass man in seiner Heimat gar nicht mehr akzeptiert wird. Alleine durch das Auswandern nach München werden sie als arrogante, geldgeile, arbeitswütige Schnösel abgestempelt und dies lässt sich nicht mehr einfach abwaschen, wie ein Discostempel. Es gab schon Fälle, als beim Bewerbungsgespräch in der Heimat dem reuigen Schäfchen abgesagt wurde mit der Begründung genau dieser Eigenschaften, die bei ihm angeblich vorzufinden waren. Dabei ist es gar nicht so, dass München das gelobte Land ist. Kaum jemand ist nach München wegen der CSU gezogen, schon eher wegen des Jobs. Und genau wie bei den ausländischen Gastarbeitern werden aus Monaten Jahre, aus Jahren Jahrzehnte. Die Jobs in der Heimat werden nicht mehr, die Bindungen werden immer schwächer und spätestens bei der Familiengründung muss die Entscheidung fallen, ob man zurück geht oder für immer der Saupreis bleibt.

Donnerstag, April 27, 2006

Offener Brief an Herrn Dr. Wuermeling

Diesen Brief schrieb ich als Reaktion auf die Rede des Staatssektetärs im Bundesministerium für Wirtschaft und Technik zum Tag des Geistigen Eigentums am 26.04.2005:

Sehr geehrter Herr Dr. Wuermeling,

mit grossem Interesse habe ich Teile Ihrer Rede zum heutigen WIPO-Tag gelesen. Sie sprachen von einer "geistigen Bewegung" der Software-Patent Gegner, die dem "Freak-Bereich" verbunden sei und sich mit dem "Antifaschismus im Internet" vereinigt habe.

Herr Wuermeling, ich als erklärter Gegner der Patentierbarkeit der Software fordere von Ihnen unverzüglich eine Entschuldigung für die obigen Aussagen! Als studierter technischer Informatiker, der im Software-Bereich arbeitet und mit nicht geringen Steuergeldern unter anderem auch Ihr Gehalt finanziert, lasse ich mich von Ihnen nicht verunglimpfen und beleidigen. Die Beleidigung bezieht sich ausschliesslich auf die Bezeichnung "Freak", denn ich bin stolz darauf einer geistigen Bewegung anzugehören (Sie scheinen eher von allen Geistern verlassen worden zu sein) und es ist für mich selbstverständlich mich als Antifaschist zu begreifen (für Sie ist es wohl ein Schimpfwort). Immerhin waren Sie klug genug nicht das Wort Anarchist in den Mund zu nehmen, denn dann hätten Sie den gesamten Bundestag des Anarchismus beschuldigt, denn am 17.02.2005 wurde vom Bundestag ein interfraktioneller Antrag (auch mit den CDU/CSU Stimmen) verabschiedet, die Trivialpatente im Computerbereich (die Mehrheit der Softwarepatenten sind Trivialpatente) zu verhindern.

Nur zu Ihrer Information Herr Wuermeling, Ihr Internetauftritt basiert auf quelloffener Software, gegen die sogenannte Patenttrolle (Firmen deren einziges Geschäftsmodel ist Patente aufzukaufen und andere Firmen auf Lizenszahlungen verklagen) gerade ihre Softwarepatente einzuklagen versuchen. Das Internet in der Form wie es heute besteht waere nicht moeglich gewesen, wenn alle beteiligten Institutionen ihre Entwicklungen patentiert haetten. Ohne die von Ihnen verunglimpften "Freaks" waere die heutige Debatte ueber den Schutz des "geistigen Eigentums" komplett absurd, weil es die technischen Mittel gar nicht gegeben haette, die Patentideen zu implementieren. Die deutsche mittelständische Unternehmen sind übrigens ebenfalls der Meinung, dass die Softwarepatente ihnen eher schaden als nutzen. Lesen Sie doch bitte die Umfrage "Wechselwirkung von Patentschutz, Wettbewerb und Interoperabilität" das von Ihrem Ministerium erstellt wurde. Darin artikulieren 61,2 Prozent der Einsender ausdrücklich Sorgen über Gefährdung ihrer Existenz durch Softwarepatente.

Herr Wuermeling, mit der heutigen Entgleisung haben Sie sich in den Augen der deutschen IT-Industrie, die eine Schlüssselbranche der deutschen Wirtschaft darstellt gründlichst diskreditiert. Es stellt sich die Frage, wie eine derart inkompetente und ignorante Persönlichkeit wie Sie einen Staatssekretärposten im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie bekleiden kann. Deswegen fordere ich Sie hiermit auf von diesem Posten zurueckzutreten und es jemandem zu überlassen, der etwas mehr Rückgrad gegenüber der Lobby der Patentprofiteure besitzt.

Mit freundlichen Grüßen

Anton Klotz

Montag, April 03, 2006

Does Russia still matter (Teil 1)

noch vor wenigen Jahren waren es zwei Länder, die als die zukünftige Wirtschaftssupermächte gehandelt wurden, vor denen die Ökonomie der alten Länder in die Knie gehen wird, China und Russland. Beiden Ländern wurde ein kometenhafter Aufstieg in die Liga der wirtschaftlich stärkesten Nationen prophezeit, es war absolut unverantwortlich für die Manager der "alten" Wirtschaftsmächte nicht auf den Märkten zu investieren und dabei zu sein. In der letzten Zeit hat zumindest was Russland angeht, sich der Wind ziemmlich verändert, die Rolle Russlands als politisches, ökonomisches und wirtschaftliches Schwergewicht auf den man jederzeit Rücksicht nehmen muss, hat rapide abgenommen. Der Vorrat an Sympathie, den man dem russischen Volk mit seiner Regierung nach dem Fall des Eisernen Vorhangs entgegengebracht hat, scheint langsam sich erschöpft zu haben. Schauen wir uns die Gründe dafür an.

1. Demografische Situation in Russland

Es gibt Zahlen, die absolut schockierend wirken, wenn sie ein westeuropäisches Land betreffen würden. Im Jahr 2005 gab es in Russland nach offiziellen Statistiken einen Bevölkerungsrückgang um rund eine Million Menschen, wenn man die Migration nicht berücksichtigt, aber auch mit Migration sind es immer noch ein Rückgang um 735 tausend Menschen. Bei einer Gesamtbevölkerung von 142 Millionen ist das ein Rückgang um ein halbes Prozent pro Jahr. Die Schere zwischen den Geburten und den Sterbefällen hat sich noch weiter geöffnet. Gleichzeitig ist die Anzahl der Abtreibungen zwar gesunken, liegt aber bei 1,6 Mio pro Jahr. Eine weitere schockierende Zahl ist 100000 Drogentote pro Jahr (im Vergleich in Deutschland sind es ca 1500), die Zahl der Alkoholtoten noch gar nicht miteingerechnet. Die Lebenserwartung liegt bei den Männern bei 60.55 Jahren (in Deutschland bei 75.66 Jahren). Diese Zahlen verdeutlichen, dass Russland, das bereits jetzt schon Probleme hat das Land mit der Bevölkerung zu besetzen, in wenigen Jahren noch viel weniger Bevölkerung auf einem riesigen Gebiet haben wird, obendrein konzentriert sich die Bevölkerung auf den europäischen Teil und wohnt größtenteils in den Städten (allein in Moskau und St.Petersburg leben ca. 15 Mio Einwohner). Siedlungen in unwirtlichen Gebieten Russlands, die in den sowejtischen Zeiten allerhand Vergünstigungen für die Bewohner hatten, sterben langsam aus, weil die jungen Bewohner wegziehen, die Vergünstigungen weggefallen sind und niemand mehr nachkommt.

Es gibt zwar Regierungsprogramme, die zum Beispiel darauf abzielen die russisch-stämmige Bevölkerung aus den ehemaligen sowjetischen Republiken zurückzuholen, nur sind die Bedingungen so unvorteilhaft, dass wahrscheinlich nur wenige davon Gebrauch machen werden, insbesondere, wenn die betreffende Republik wirtschaftlich und politisch besser dasteht als Russland (bspw. baltischen Länder). Alle Bemühungen die Bevölkerung zu einer gesunderen Lebensweise zu erziehen, schlagen bisher fehl. Als man beispielsweise versucht hat, durch massenhafte Verbreitung von Bier das Volk auf weniger harte alkoholische Getränke umzustellen, wurde das Bier einfach zu dem bereits vorhandenem Konsum dazuaddiert, ohne dass sich der Wodka-Verbrauch bemerkenswert verringerte. Obwohl russischer Spitzensport immer noch bei der Olympiade die meisten anderen Nationen in den Schatten stellt, ist Breitensport in Russland sehr unterentwickelt.

Fazit: In wenigen Jahren droht Russland die Kontrolle über grosse Teile des Landes zu verlieren, besonders kritisch ist die Grenze zu China, da Chinesen mit hoher Wahrscheinlichkeit versuchen werden, die Kontrolle über die sibirischen Bodenschätze und Naturressourcen zu erlangen.

2. Militärische und aussenpolitische Situation

Das russische Militär ist im beklagenswertem Zustand. Durch das Phänomen der Dedowschina (Quälen der jungen Rekruten durch die älteren Soldaten), nicht endendem Tschetschenien-Krieg, der ständig auf benachbarte Gebiete überzugreifen droht und geringes Verdienst der Soldaten und der Unteroffiziere ist die Bereitschaft in die Armee einzutreten bei den jungen Russen sehr gering. Bisher ist es recht einfach dem Armeedienst zu entgehen, indem man ein Studium angefangen hat. Wegen den schwachen Jahrgängen (siehe demografische Situation) überlegt sich das Verteidigungsministerium diese Regel zu ändern. Es gibt viele Berichte, daß die Offiziere ihre Untergebene an private Unternehmen vermieten (z.B. Baufirmen). Viele Waffen, die in Tschetschenien sichergestellt wurden, stammen aus den Armeebeständen, wurden also von den Soldaten verkauft. Durch die fehlenden Investitionen ist die technische Basis der Armee im Prozess der Auflösung. Russland besitzt nur noch ein Flugzeugträger, der demnächst ausrangiert wird. Nach den letzten Berechnungen werden die letzten Kriegsschiffe 2015 ihre zulässige Betriebsdauer überschritten haben. Da zur Zeit keine neue Kriegsschiffe gebaut werden, wird zu diesem Zeitpunkt Russland keine Seemacht mehr sein. Im ähnlichen Zustand befindet sich die Luftflotte. Nur wenige Flugzeuge sind einsatzfähig, mehrere Flugzeuge werden jeweils als Ersatzteillager gebraucht, damit wenigstens die Piloten die erforderliche Anzahl an Flugstunden erwerben können. Obendrein sind die Abstürze ein häufiges Ereignis. Es werden zwar neue Flugzeuge entwickelt (z.B. Su35), aber nur wenige werden von der russischen Armee gekauft, viele werden exportiert.

In der Aussenpolitik hat Russland auch Mißerfolge zu vermelden. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs verlor Russland die Kontrolle über die osteuropäischen Länder, nach der Auflösung der Sowjetunion flüchteten die baltischen Republiken unter die Fittiche der EU. Nach den farbigen Revolutionen, verliert Russland die Kontrolle über Ukraine, Moldavien, Georgien und Kirgisien. Übriggeblieben sind Länder wie Weissrussland mit dem letzten offiziellem Diktator in Europa 'Batka' Lukaschenko, Uzbekistan und Turkmenistan mit Diktatoren an der Macht, Armenien und Azerbadzhan, die ständig am Rand des Bürgerkriegs stehen. Kazachstan und Tadzhikistan sind dank ihrer wirtschaftlichen Politik auch unabhändig von Russland und betreiben eigene Politik. Als Imperium, als ein Land das andere Länder anzieht, als kulturelles Vorbild dient, sich als sicheres Investitionsraum anbietet und selbst investiert und Schutz gegen andere Mächte bietet, ist Russland im jetzigen Zustand denkbar ungeeignet. Die EU, die USA und islamische Länder nutzen dieses Vakuum, um ihre Interessen auf das ehemaliges sowjetischen Anspruchsgebiet auszudehnen. Jeglicher aussenpolitischer Versuch Russlands sich in die Politik der jetzt unabhändigen Länder einzumischen, wird von ihnen als Verletzung ihrer Souverenität angesehen und entsprechend schroff zurückgewiesen. Jüngste Beispiele sind der Gazkrieg gegen die Ukraine, wobei die Eskalation bei der Wahl des ukrainischen Präsidenten erst durch die russischen Wahlunterschtützer Janukowitchs provoziert wurde, so daß sie indirekt zu der orangenen Revolution geführt haben und die Präsenz der russischen Armee in Abchasien welche die Region destabiliesiert. Andere außenpolitische Initiativen wie die versprochene Lieferung von Boden-Luft Raketen an Iran, Empfang der HAMAS-Vertreter in Moskau, Unterstützung von Prednestrovje als von Moldawien unabhändige Region rufen Verwunderung und Mißverständinisse in demokratischen Ländern hervor.

Fazit: Aussenpolitisch hat Russland die Stellung verloren, die Sowjetunion ehemals hatte. Durch die Unterstützung von menschen-unterwerfenden Regimen und leicht durchschauende, primitive Einflussnahme auf ehmalige Sowjetrepubliken, die sich größtenteils dagegen wehren, manövriert sich Russland außenpolitisch in Abseits.

3. Wirtschaftliche Situation

Dank der großen Vorkommen der Bodenschätze hat Russland einen wirtschaftlichen Aufschwung in der letzten Zeit zu verzeichnen. Doch stellt sich die Frage, wieviele Leute davon profitieren, dass die einmalig vorhandene Bodenschätze im Ausland gegen harte Währung verkauft werden. Die Oligarchie, die unter Jelzin aufgeblüht ist, gedeiht unter Putin fort. In Russland leben die nach USA meisten Mitglieder der Top 1000 der reichsten Leute der Welt Liste (nur zur Anmerkung, die arabischen Schaichs sind in dieser Liste oft nicht vertreten, weil es sich bei ihnen zwischen dem Privat- und dem Staatseigentum nicht trennen läßt). Der ehmalige neoliberale Wirtschaftsminister Illarionow prägte den Begriff von Corporate State Russland. Dies bedeutet, dass solange die Bürger sich loyal zur Führung verhalten, die Führung sie gewähren läßt und sogar unterstützt. Erst wenn der Bürger zur Bedrohung des Machtzentrums wird, wird er verfolgt. Das erklärt, warum Oligarchen wie Gussinskij, Berezowskij und letzendlich auch Chodorowskij in Exil getrieben oder eingesperrt wurden. Sie haben Ambitionen erkennen lassen, politische Opposition zu unterstützen, die mit ihren finanziellen Mitteln zu einer Bedrohung werden könnte. Eine andere Todsünde, die von Chodorowskij begangen wurde, war die geäußerte Absicht seine Anteile an amerikanische und europäische Ölfirmen verkaufen zu wollen. Einstieg eines unkontrollierbaren Unternehmens bei Ausverkauf russischer Bodenschätze konnte nicht geduldet werden. Übrigens muss man kein Russe sein, um zu der Firma zu gehören. Der ehmalige Bundeskanzler Schröder demonstriert gerade recht anschaulich, wie die Corporation ihre Mitglieder fördert.

Unternehmer, die nach den Regeln spielen, die ihnen Kreml auferlegt hat, prosperieren glänzend. Das bekannteste Beispiel ist Roman Abramowitch, der ein Firmenkonglomerat aufgebaut hat, mit dem er in wenigen Jahren (nicht Jahrzehnten) ein Vermögen von schätzungsweise 30 Milliarden US-Dollar angehäuft hat. Im Westen wird oft gefragt, ob der Kauf von Chelsea eigentlich nur eine Manie des Größenwahns ist, oder mehr dahinter steckt. Die Antwort ist recht einfach, sollte Abramovitch aus irgendeinem Grund in Ungunst fallen, würde kein englischer Premierminister es wagen, ihn aus England auszuweisen. So gesehen ist der Chelsea-Kauf eine recht gute Lebensversicherung. Ähnliche Versicherungen haben auch andere Mitglieder des Oligarchenkreises abgeschlossen, indem sie viel von ihrem Vermögen ins Ausland geschafft haben. Paradoxerweise kann man viele Parallelen zwischen dem heutigen Russland und dem Russland, wie es Dostojewski kannte, ziehen. Die (neu)reichen Russen geben das Geld im Ausland aus, das Geld das früher aus ihren Dörfern mit hunderten von Seelen erwirtschaftet wurde, wird jetzt aus dem Boden gewonnen. Der Krieg in Tschetschenien erfuhr lediglich eine Unterbrechung zwischen ca. 1955-1990. Schon Lermontow und Tolstoj beschrieben ihre Erfahrungen als Offiziere in Tschetschenien.

Sonntag, März 19, 2006

Der europäische Integrationstest

In Europa scheint es Mode zu werden Integrationstests durchzuführen, um die Integrationswilligkeit des Einbürgerungswilligen zu prüfen. Die baltischen Länder haben ähnliche Tests schon seit der Auflösung der Sowjetunion und wollen nicht verstehen, warum sie immer noch mehrere hunderttausende Bewohner haben, die staatenlos sind. In Deutschland ist der Begriff staatenlos komplett unbekannt, vor allem wird nicht erwartet, dass es in der Europäischen Union staatenlose Bürger geben kann. Staatenlos zu sein ist exotisch genug, um dar über Filme zu drehen (Terminal mit Tom Hanks). Die Staatenlosen haben kein Wahlrecht, für jede Auslandsreise müssen sie ein Visum beantragen (es sei denn es gibt spezielle Visa-Abkommen zwischen zwei Staaten speziell für staatenlose Reisewillige). Diese Leute spielen im öffentlichen Leben keine Rolle. Warum sind sie staatenlos? Natürlich spielen einerseits solche Überlegungen eine Rolle, dass falls sie z.B. die russische Staatsbürgerschaft annehmen, sie eines Tages leicht ausgewiesen werden können. Andererseits sind die Hürden für das Erlangen einer estnischen Staatsbürgerschaft unverhältnismäßig hoch und teuer. Neben dem Sprachtest (die estnische Sprache hat 14 Fälle, nur um die Komplexität zu verdeutlichen) wird auch ein Test über Estland gestellt. Die estnische Regierung wurde mehrmals von verschiedenen europäischen Menschenrechtsinstitutionen für diese Praxis gerügt, ohne, dass es zu einer nennenswerten Verbesserung gekommen ist. Die Standardausrede ist, dass es eine Möglichkeit zur Einbürgerung gibt und die Staatenlosen zu bequem sind, diese anzunehmen. Schauen wir doch mal am Beispiel von dem hessischen Integrationstest was Deutschland demnächst an Hürden einführt, um die unliebsamen Einwanderer loszuwerden. Bei der kurzen Umfrage unter meinen deutschen Freunden (alles studierte Akademiker) kam heraus, dass keiner den Test fehlerfrei bestanden hätte, obwohl das meiste Schulstoff ist, der zumindest im Gemeinschaftskunde-Unterricht an baden-württembergischen Realschulen unterrichtet wird. Ich veröffentliche auch eine Musterlösung, die keinen Anspruch auf Fehlerfreiheit hat, deswegen, falls ein Fehler gefunden wird, bitte ein Kommentar mit der richtigen Antwort schreiben, die dann übernommen wird.

1. Wie viele Einwohner hat Deutschland?

Nach dem CIA Worldfact Book 82,431,390 (July 2005 est.)

2. Nennen Sie drei Flüsse, die durch Deutschland fließen!

Rhein, Donau, Mosel, Würm, Enz, Nagold, Elbe, Oder

3. Nennen Sie drei deutsche Mittelgebirge!

Schwarzwald, Odenwald, Wiehengebirge, Langenberge, Kaiserstuhl, Spessart, Bayerischer Wald

4. Wie heißt die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland?

Berlin

5. Wie viele Bundesländer hat die Bundesrepublik Deutschland? Nennen Sie sieben Bundesländer und ihre Hauptstädte!

Es sind 16 Bundesländer (in Klammern die Hauptstädte):
Bayern (München)
Baden-Württemberg (Stuttgart)
Berlin (Berlin)
Freie Hansestadt Bremen (Bremen)
Freie Hansestadt Hamburg (Hamburg)
Rheinland-Pfalz (Mainz)
Hessen (Wiesbaden)
Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf)
Niedersachsen (Hannover)
Saarland (Saarbrücken)
Schleswig-Holstein (Kiel)
Sachsen (Dresden)
Thüringen (Erfurt)
Sachsen-Anhalt (Magdeburg)
Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin)
Brandenburg (Potsdam)

6. Nennen Sie drei Staaten, die an die Bundesrepublik Deutschland grenzen!

Polen, Tschechische Republik, Österreich, Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien, Niederlande, Dänemark

7. Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um deutscher Staatsbürger zu werden?

8 Jahre gewöhnliches rechtmäßiges Aufenthalt in Deutschland ohne wesentliche Straftaten und ohne Inanspruchnahme von Sozialleistungen. Bereitschaft die bisherige Staatsbürgerschaft abzugeben. Teilnahme an einem Sprach- und Integrationskurs

8. Nennen Sie drei Gründe, warum Sie deutscher Staatsbürger werden wollen!

Die Möglichkeit durch die Wahlen meine demokratische Rechte ausüben
Ergreifung eines Berufes, der nur mit der deutschen Staatsangehörigkeit ausgeübt werden kann
Identifikation mit dem deutschen Kulturgut und die Anerkennung deutscher Leistungen seit dem 2. Weltkrieg

9. Was verstehen Sie unter dem Begriff "Reformation" und wer hat sie eingeleitet?

Unter Reformation versteht man die Abspaltung der protestantischen (evangelischen) Glaubensgemeinschaften von der katholischen Kirche Anfang des 16. Jahrhunderts. Der wichtigste deutsche Reformator war der Augustinermönch Martin Luther (1486-1546), der unter anderem die Bibel ins Deutsche übersetzt hat

10. Welche Versammlung tagte im Jahr 1848 in der Frankfurter Paulskirche?

Die Nationalversammlung deren Ziel es war der Zusammenschluss aller deutschen Staaten zunächst unter der Führung Österreichs, danach Preußens. Es wurde eine Reichsverfassung beschlossen.

11. Die erste Republik mit demokratischer Verfassung in Deutschland wurde 1918 ausgerufen. Wie wird diese erste deutsche Republik genannt?

Weimarer Republik, weil die Gründung in Weimar erfolgte

12. Wann ging diese erste deutsche Republik zu Ende?

1933 mit der Machtergreifung Adolf Hitlers

13. In welchen Jahren der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Deutschland eine Diktatur?

1933-1945 unter der Herrschaft der NSDAP

14. Wie hieß die damals herrschende Partei?

Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei(NSDAP)

15. Erläutern Sie den Begriff "Holocaust"!

Holocaust ist ein Begriff für den Völkermord an Juden, Roma und Sinti, Homosexuellen, Kommunisten, Behinderten und anderen Gruppen während des 3. Reiches

16. Wenn jemand den Holocaust als Mythos oder Märchen bezeichnet: Was sagen Sie dazu?

Es ist historisch erwiesen, dass Holocaust stattgefunden hat. Die Leugnung oder die Verherrlichung des Holocaust ist in Deutschland eine Straftat

17. Erläutern Sie den Begriff "Existenzrecht" Israels!

Israel wurde mit dem Ziel gegründet einen unabhängigen jüdischen Staat zu gründen und den Überlebenden der Schoa eine Heimat zu schaffen. Das Nationalitätenrecht basieren auf der Auffassung, dass jede Nation bzw. Nationalität oder auch jede ethnische Minderheit das prinzipielle Recht zur Errichtung eines selbständigen Staatswesens habe.

18. Welches Ereignis fand am 20. Juli 1944 statt?

Das misslungene Attentat auf Adolf Hitler ausgeführt von Graf von Stauffenberg

19. Was geschah am 8. Mai 1945?

Die vollständige Kapitulation der Wehrmacht gegenüber den alliierten Streitkräften (in Russland gilt der 9.Mai als das Datum der Kapitulation). Ende des 2. Weltkrieges für Deutschland

20. Nach dem Zusammenbruch des "Dritten Reiches" war Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Wer waren die vier Besatzungsmächte?

Die Besatzungsmächte waren Großbritannien, Frankreich, Sowjetunion und USA

21. In welchem Jahr wurde die Bundesrepublik Deutschland gegründet?

Die Bundesrepublik Deutschland wurde 1949 gegründet

22. Wie hieß der erste Bundeskanzler?

Der erste Bundeskanzler hieß Konrad Adenauer (1876-1967) (1949-1963 im Amt)

23. Was bedeutet "DDR"?

Deutsche Demokratische Republik

24. Welches Ereignis fand am 17. Juni 1953 in der DDR statt?

An diesem Tag fanden Massenproteste unter den Arbeitern in der DDR statt, die teilweise gewaltsam von der Regierung und der Armee unterdrückt wurden

25. Was verstehen Sie unter dem deutschen "Wirtschaftswunder"?

Die wirtschaftliche Entwicklung in der BRD nach dem 2.Weltkrieg, unter Ludwig Erhard als Wirtschaftsminister, bei dem die BRD einen Wirtschaftsaufschwung erlebte, so dass sie 1959 zweitstärkste Wirtschaftsmacht nach USA wurde.

26. Erläutern Sie den Begriff "Mauerbau" (1961 in Berlin)!

Auf Befehl der DDR-Regierung wurde am 13. August 1961 begonnen ein "antifaschistischer Schutzwall" aufzubauen. Die Mauer verlief entlang der Grenze des sowjetischen Besatzungszone und war ein Teil der Grenze zwischen DDR und BRD

27. Welcher deutsche Bundeskanzler bekam den Friedensnobelpreis?

Willy Brandt bekam für seine Ostverträge mit DDR, Polen und Sowjetunion, die zur Entspannung im Kalten Krieg führten am 10.Dezember 1971 den Friedensnobelpreis

28. In welchem Jahr kam es zur deutschen Wiedervereinigung?

Die Wiedervereinigung zwischen BRD und DDR fand statt am 03.Oktober 1990

29. Nennen Sie die Bundesländer, die heute auf dem Gebiet der ehemaligen DDR existieren!

Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin)
Thüringen (Erfurt)
Sachsen (Dresden)
Sachsen-Anhalt (Magdeburg)
Brandenburg (Potsdam)
Berlin (Berlin)

30. Der 9. November hat in der deutschen Geschichte eine besondere Bedeutung. Welche Ereignisse fanden statt a.) am 9.11.1938 und b.) am 9.11.1989?

a.) Die Reichspogromnacht auch unter dem Namen Reichskristallnacht bekannt. Nach dem erfolgreichem Attentat auf den Diplomaten Ernst Eduard vom Rath am 07.11.1938 haben die Anhänger der NSDAP Pogrome veranstaltet, Synagogen angezündet und Bücher verbrannt.

b.) Fall der Mauer. An diesem Tag wurde die DDR Grenze für alle ausreisewillige Bürger geöffnet

31. Wo sind die Grundrechte der deutschen Staatsbürger festgelegt?

Im Grundgesetz Art.1-20

32. Wie heißt die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland?

Das Grundgesetz

33. In welchem Jahr ist sie in Kraft getreten?

1949 mit der Gründung der Bundesrepublik

34. Von wem geht in der Bundesrepublik Deutschland alle Staatsgewalt aus? Welche Vorteile ergeben sich daraus für die Bürgerinnen und Bürger?

Das Staatsgewalt geht vom Volke aus. Das Volk kann das Vertrauen in seine Vertreter aussprechen, sie kontrollieren und das Vertrauen gegebenenfalls wieder entziehen

35. Welches Recht schützt Artikel 1 der bundesdeutschen Verfassung?

Die Würde des Menschen. Die Würde des Menschen ist unantastbar

36. Wie heißt das höchste gesetzgebende Organ der Bundesrepublik Deutschland und wer bestimmt seine Mitglieder?

Das höchste gesetzgebende Organ ist der Bundestag. Es wird vom Volk gewählt, die Hälfte der Mitglieder über Direktwahl, die andere über die Wahllisten, die von Parteien aufgestellt werden

37. Unsere Verfassung garantiert Grundrechte. Nennen Sie vier!

Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit

38. In der Verfassung ist verankert, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Erläutern Sie diesen Grundsatz!

Kein Mensch darf aufgrund seiner gesellschaftlichen Stellung, seiner Rasse, seiner Religion, seiner sexuellen Orientierung und seinem Geschlecht vor dem Gesetz anders behandelt werden

39. Einer Frau soll es nicht erlaubt sein, sich ohne Begleitung eines nahen männlichen Verwandten allein in der Öffentlichkeit aufzuhalten oder auf Reisen gehen zu dürfen: Wie ist Ihre Meinung dazu?

Dies ist sowohl mit dem Grundgesetz unvereinbar, als auch mit der Stellung der Frau in der deutschen Gesellschaft

40. Wer kann in der Bundesrepublik Deutschland einen Antrag auf Ehescheidung stellen?

Beide Ehepartner können unabhängig voneinander einen Antrag auf die Ehescheidung stellen

41. Beschreiben Sie den Grundgedanken der Gewaltenteilung!

Die Legislative beschliesst die Gesetze, die Exekutive führt sie aus, die Judikative kontrolliert die Ausführung und Vereinbarkeit der neuen Gesetze mit der Verfassung. Durch eine Unabhängigkeit voneinander wird verhindert, dass es eine Machtkonzentration und Missbrauch durch eine Institution gibt.

42. Erläutern Sie den Begriff "Religionsfreiheit"!

Sobald eine Religionsgemeinschaft als solche anerkannt ist, steht es jedem Menschen in der Bundesrepublik frei, Mitglied dieser Religionsgemeinschaft zu werden. Es gibt keine Benachteiligung wegen der Religionszugehörigkeit

43. In Filmen, Theaterstücken und Büchern werden manchmal die religiösen Gefühle von Menschen der unterschiedlichen Glaubensrichtungen verletzt. Welche Mittel darf der Einzelne Ihrer Meinung nach anwenden, um sich gegen so etwas zu wehren, und welche nicht?

Es ist möglich, sich an Gerichte zu wenden, um einen Verbot der Aufführung zu beantragen, was vom Gericht geprüft und gegebenenfalls stattgegeben wird. Ebenso ist es erlaubt eine angemeldete Demonstration gegen die religiöse Gefühle verletzende Stücke durchzuführen. Es ist erlaubt Kritik in der Presse und auf Versammlungen zu üben.

Nicht erlaubt ist eine tätliche oder psychische Bedrohung des Autors und seiner Angehörigen, Störung der Aufführung oder Zerstörung des Kunstwerks, gewalttätige Ausschreitungen

44. In Deutschland gibt es eine gesetzliche Schulpflicht für alle Kinder und Jugendlichen. In welchem Alter beginnt die Schulpflicht, wann endet sie?

Die allgemeine Schulpflicht beginnt mit 6 Jahren, sie endet mit dem Abschluss 9 Klassen

45. Was ist der Grund für die gesetzliche Schulpflicht?

Jeder Bürger muss zur Mündigkeit erzogen werden. Die vom Grundgesetz garantierten Freiheiten können nur von einem mündigen Bürger ausgeübt werden, der entsprechende Bildung braucht, um in der Gesellschaft mitwirken zu können

46. Nicht immer sind Eltern mit dem Verhalten ihrer Kinder einverstanden. Welche Erziehungsmaßnahmen sind erlaubt, welche verboten?

Erlaubt ist Fernsehverbot, Begrenzung der Ausgangsmöglichkeiten auf eine kurze Zeit und bis zu einer bestimmten Uhrzeit, Taschengeldkürzung, Verbot sich mit bestimmten Freunden zu treffen. Es ist immer notwendig eine Aussprache mit dem Kind zu haben, um ihm den Sinn der Maßnahme zu erklären und seine Erklärungen nachzuvollziehen

Verboten ist psychische und physische Gewalt, Einsperren, Züchtigung durch körperliche Anstrengungen

47. Welche Möglichkeiten haben Eltern, die Partnerwahl ihres Sohnes oder ihrer Tochter zu beeinflussen? Welche Handlungen sind verboten?

Spätestens ab 18 sind die Söhne und Töchter mündige Bürger, die in der Lage sind ihren Partner ohne die Beeinflussung der Eltern auszuwählen. Bis zum Erreichen diesen Alters ist es zulässig den Umgang mit dem Partner zu verbieten

Verboten sind körperliche und psychische Gewalt gegenüber dem eigenen Kind als auch seinem Partner gegenüber.

48. Die Wahlen zu den deutschen Parlamenten müssen nach Artikel 38 der Verfassung
- allgemein
- unmittelbar
- frei
- gleich und
- geheim
sein. Erklären Sie diese Wahlgrundsätze!

- Allgemein bedeutet, dass alle wahlberechtigten Bürger wählen können
- Unmittelbar bedeutet, dass die Wahlen baldmöglichst ausgewertet werden müssen und man nach dem Verlassen der Wahlkabine sich nicht umentscheiden kann
- Frei bedeutet, dass es jedem Wahlberechtigten freisteht jede anzutretende Gruppierung zu wählen
- Gleich bedeutet, dass alle Stimmen gleiche Gewichtung haben
- Geheim bedeutet, dass die Wahlberechtigten keine Auskunftspflicht gegenüber niemandem haben, wen sie gewählt haben und es auch nicht auf andere Weise festgestellt werden kann

49. Erläutern Sie den Begriff "Mehrparteienprinzip"!

Die Interessen der Bürger werden durch verschiedene Parteien repräsentiert. Alle Parteien, soweit sie nicht gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung verstoßen, und sich zur Wahl aufstellen, können gewählt werden.

50. Begründen Sie, warum die Wahlen in der ehemaligen DDR nicht unseren demokratischen Wahlgrundsätzen entsprachen!

Die Wahlen waren nicht frei, da nur bestimmte Parteien, SED und die so-genannten Blockparteien zur Wahl zugelassen wurden. Die Sitzverteilung war weitgehend festgelegt, die Führungsposition der SED in der Verfassung verankert

51. Welche Parteien sind derzeit im Deutschen Bundestag vertreten? Nennen Sie mindestens drei!

Zur Zeit sind im Bundestag folgende Parteien Vertreten:
FDP, CDU/CSU, SPD, BÜNDNIS90/DIE GRÜNE, Die Linke/PDS

52. Unter welchen Umständen können in der Bundesrepublik Deutschland politische Parteien und Vereine verboten werden? Würden Sie trotz eines solchen Verbots die Partei oder den Verein doch unterstützen? Unter welchen Umständen?

Politische Vereine und Parteien können verboten werden, wenn ihre Ziele gegen die freiheitlich-demokratische Ordnung verstossen, insbesondere wenn sie zur Abschaffung der Bundesrepublik aufrufen, oder ihre Ziele unvereinbar mit dem Grundgesetz sind. Diese Parteien oder Verbände dürfen nicht unterstützt werden.

53. Was sind Bürgerinitiativen?

Bürgerinitiative ist eine Interessengemeinschaft der Bürger für ein bestimmtes Thema. Das Ziel der Bürgerinitiative ist die Aufklärung der Bürger, Formulierung der Forderungen an die Gewalten (z.B. vor Gericht), in den Bundesländern in denen das möglich ist, kann eine Bürgerinitiative mit hinreichender Anzahl von Unterstützern ein Bürgerentscheid beantragen

54. Nennen Sie zwei Interessenverbände aus dem Wirtschafts- und Arbeitsleben!

Gesamtmetall ist die Vertretung der Arbeitgeber der metalverarbeitenden Industrie
Industrie und Handelskammer ist die Vertretung der organisierten Unternehmen gegenüber den Landesregierungen
Verdi ist die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes

55. Wo finden die Parlamentssitzungen des Deutschen Bundestages statt?

Die Parlamentssitzungen finden im Reichstag in Berlin statt

56. Wie oft findet die Wahl zum Deutschen Bundestag in der Regel statt?

Die Wahl zum Deutschen Bundestags findet in der Regel alle 4 Jahre statt

57. Wie heißt die Vereinigung von Abgeordneten einer Partei im Parlament?

Die Vereinigung von Abgeordneten einer Partei nennt sich "Fraktion". Eine Fraktion muss aus mindestens 35 Abgeordneten bestehen

58. Für die Abgeordneten in den Parlamenten gilt der "Grundsatz des freien Mandats". Was heißt das?

Die Abgeordnete sind ihrem Gewissen verantwortlich. Sie sind nicht an die Wünsche der Wähler gebunden und auch nicht an die Wünsche der Parteien, deren Mitglieder sie sind

59. Was bedeutet die "Fünf-Prozent-Klausel" bei der Wahl zum Deutschen Bundestag?

Nur die Parteien, die mehr als 5% aller Stimmen auf sich vereinigen können, dürfen ihre Mitglieder als Bundestagsparlamentarier in den Bundestag schicken

60. Alle Bürgerinnen und Bürger können sich mit Beschwerden und Vorschlägen auch an besondere Ausschüsse der Parlamente wenden. Wie heißen diese Ausschüsse der Volksvertretungen in Bund und Ländern?

Die Ausschüsse in den Landtagen und im Bundestag, die sich mit den Eingaben der Bürger beschäftigen, nennt man Petitionausschüsse

61. Wie ist die Amtsbezeichnung des Staatsoberhauptes der Bundesrepublik Deutschland?

Der Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland ist der Bundespräsident

62. Was ist das Bundeskabinett?

Das Bundeskabinett ist die Versammlung der Bundesminister unter dem Vorsitz des Bundeskanzlers

63. Welche Amtsbezeichnung hat der deutsche Regierungschef?

Der deutsche Regierungschef ist der Bundeskanzler

64. Wie heißen die Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland?

Die Streitkräfte Deutschlands nennt man die "Bundeswehr"

65. Wann und zu welchem Zweck wurden sie gegründet?

Die Bundeswehr wurde 1955 gegründet und diente ursprünglich zur Verteidigung des Territoriums der Bundesrepublik Deutschlands

66. Deutschland ist ein Bundesstaat. Was bedeutet das?

Deutschland besteht aus 16 Bundesländern mit eigenen Landesparlamenten und Landesministerien

67. Wie heißt die Vertretung der deutschen Länder auf Bundesebene?

Die Vertretung der deutschen Länder heisst der Bundesrat

68. Die Bundesrepublik Deutschland hat einen dreistufigen Verwaltungsaufbau. Wie heißt das unterste politische Gemeinwesen?

Das unterste politische Gemeinwesen ist die Gemeinde

69. Wie lautet die Amtsbezeichnung der Regierungschefs der meisten Bundesländer?

Die Amtsbezeichnung lautet der "Ministerpaesident"

70. Die Bundesrepublik Deutschland ist ein Rechtsstaat. Was bedeutet Rechtsstaat?

Das Grundgesetz und das Bürgerliche Gesetzbuch bilden die Rechtsgrundlage nach dem in Deutschland alle Bürger und Institutionen handeln. Nichtbeachtung oder Überschreitung dieser Gesetze wird strafrechtlich geahndet unabhängig von der Position des Straftäters

71. Die Rechtsordnung verbietet, privat Vergeltung zu üben oder das Recht auf eigene Faust durchzusetzen. Das Opfer einer Straftat darf an dem Täter keine Rache nehmen. Wem steht alleine die Strafgewalt zu?

Die alleinige Strafgewalt geht in Deutschland vom Staat aus. Ausschliesslich der Staat darf verurteilte Straftäter bestrafen. Selbstjustiz ist nicht erlaubt und steht unter Strafe

72. Wie heißt das höchste deutsche Gericht?

Das höchste deutsche Gericht ist das Bundesverfassungsgericht

73. Was ist unter der Unabhängigkeit der Gerichte zu verstehen?

Die Gerichte unterliegen keiner Kontrolle durch die exekutiv oder legislativ Organe, so dass sie sich auch gegen diese Institutionen entscheiden können, um den Bürger zu seinem Recht zu verhelfen

74. Die Bundesrepublik Deutschland ist ein Sozialstaat. Nennen Sie drei Elemente der sozialen Sicherung in der Bundesrepublik Deutschland!

Gesetzliche Krankenversicherung, gesetzliche Rentenversicherung, gesetzliche Pflegeversicherung, gesetzliche Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld II, Kindergeld

75. Wie heißt die politische Vereinigung der europäischen Staaten? Nennen Sie mindestens fünf Mitgliedsstaaten!

Es gibt mehrere politische Vereinigungen in Europa wie KSZE und der Europarat. Die Frage bezieht sich wohl auf die Europäische Union. Zur Zeit besteht die Europäische Union aus 25 Staaten: Großbritannien, Deutschland, Polen, Niederlande, Irland, Schweden, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Tschechien, Slowenien, Slowakien, Ungarn, Malta, Zypern, Griechenland, Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Luxemburg, Belgien, Dänemark, Österreich

76. In welcher Stadt hat das Europäische Parlament seinen Sitz?

Das europäische Parlament hat seinen Sitz in Strassburg

77. Bei welchen Wahlen können in der Bundesrepublik Deutschland EU-Bürger / -Bürgerinnen mitwählen?

EU-Bürger können bei den Kommunalwahlen wählen

78. Wie heißt das Organ der EU, das die Gemeinschaftspolitik plant und die Entscheidungen ausführt?

Der ausführende Organ der EU heißt die Europäische Kommission, welche aus jeweils einem Vertreter der Mitgliedsstaaten besteht, jeder Kommissar ist für ein anderes Gebiet verantwortlich. Der Vorsitz führt der Präsident der Europäischen Kommission

79. Welchem internationalen Verteidigungsbündnis gehört die Bundesrepublik Deutschland an?

Deutschland gehört NATO an

80. Nennen Sie drei deutsche Philosophen!

Friedrich Nietsche, Karl Marx, Friedrich Hegel, Immanuel Kant, Arthur Schopenhauer

81. Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller gelten als Deutschlands berühmteste Dichter. Nennen Sie jeweils ein Werk der beiden Dichter!

Goethe: Die Leiden des jungen Werters, Faust I, Faust II, Götz von Berlichingen, Egmont

Schiller: Die Räuber, Kabale und Liebe, Don Carlos, Wallenstein

82. Nennen Sie einen deutschen Literatur-Nobelpreisträger!

Heinrich Böll, Theodor Mommsen, Rudolf Eucken, Gerhard Hauptmann, Thomas Mann, Hermann Hesse, Günter Grass

83. Welcher Deutsche komponierte in seiner 9. Sinfonie am Schluss die berühmte "Ode an die Freude"? Nennen Sie zwei weitere deutsche Musiker bzw. Komponisten!

Die "Ode an die Freude" welche als inoffizielle Europahymne gilt, komponierte Ludwig van Beethoven (1770-1827). Weitere deutsche Komponisten wären Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Carl Orff

84. Der deutsche Maler Caspar David Friedrich malte auf einem seiner bekanntesten Bilder eine Landschaft auf der Ostseeinsel Rügen. Welches Motiv zeigt dieses Bild?

Den Kreidefelsen auf der Insel Rügen

85. In Kassel findet alle fünf Jahre eine der bedeutendsten Ausstellungen moderner und zeitgenössischer Kunst statt. Welchen Namen trägt diese Ausstellung?

documenta. Die letzte documenta 11 fand 2002 statt

86. Die Bundesrepublik Deutschland hat bedeutende Universitäten. Nennen Sie drei Universitätsorte!

Heidelberg, Tübingen, Münster, Freiburg, München, Karlsruhe, Aachen

87. Nennen Sie drei überregionale deutsche Tageszeitungen und zwei öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten!

BILD, taz, Süddeutsche Zeitung, FAZ, Hamburger Morgenpost, Berliner Zeitung

Öffentlich-rechtliche Funkanstalten: Bayern Rundfunk(BR), Westdeutscher Rundfunk(WDR), Norddeutscher Rundfunk(NDR), Südwestfunk (SWF), Mitteldeutscher Rundfunk(MDR)

88. Erläutern Sie den Begriff "Meinungs- und Pressefreiheit"!

89. Wenn jemand sagt: "Freie Medien sind ein unverzichtbarer Teil einer demokratischen Gesellschaft". Stimmen Sie dem zu oder nicht?

Freie Medien üben eine Kontrollfunktion über die drei Gewalten. Sie sind das Bindeglied zwischen der Bevölkerung und den Regierenden. Durch ihre Unabhängigkeit sind sie in der Lage Missstände aufzudecken, die sonst vertuscht worden wären.

90. In den deutschen Kinos startete 2004 der Film "Das Wunder von Bern". Auf welches sportliche Ereignis nimmt der Film Bezug?

Dieser Film nimmt Bezug auf das Gewinn der Fußballweltmeisterschaft durch die deutsche Nationalmannschaft 1954 in Bern im Endspiel gegen Ungarn

91. In welcher deutschen Stadt fanden letztmals die "Olympischen Sommerspiele" statt und von welchem Ereignis wurden sie überschattet?

1972 fanden in München die Olympischen Sommerspiele statt. Überschattet wurde das Ereignis von der Entführung und Ermordung von israelischem Sportteam durch die palästinensischen Terroristen

92. Zum gesellschaftlich-kulturellen Bild der Bundesrepublik Deutschland gehören Sportarten und Sportler. Nennen Sie drei bekannte deutsche Sportler!

Michael Schuhmacher ist einer der erfolgreichsten Piloten bei der Formel 1
Boris Becker und Steffi Graf sind waren mehrere Monate jeweils die Nummer 1 der Tennisweltrangliste und haben mehrere Worldcup-Wettbewerbe gewonnen

93. Was hat Johannes Gutenberg erfunden?

Johannes Gutenberg (1400-1468) erfand den Buchdruck mit den beweglichen Lettern aus Metall

94. Welche Personen gelten in Deutschland als Pioniere des Automobilbaus? Nennen Sie zwei Namen!

Karl Benz (1844-1929) erfand unter anderem Viertakt-Verbrennungsmotor
Rudolf Diesel (1858-1913) erfand den Dieselmotor

95. Welcher deutsche Physiker hat mit seiner Entdeckung im Jahre 1895 die medizinische Diagnose bis zum heutigen Tag revolutioniert?

Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923) erfand das Röntgengerät, erstmals war es möglich den Patienten zu durchleuchten und kontaktlos eine Diagnose zu machen

96. Was gelang dem deutschen Wissenschaftler Otto Hahn erstmals 1938?

Der deutsche Chemiker Otto Hahn (1879-1968) war der Pionier der Kernspaltung

97. Welcher deutsche Arzt entdeckte die Erreger von Cholera und Tuberkulose?

Der deutsche Mediziner Robert Koch (1843-1910) entdeckte 1882 den Erreger der Lungentuberkulöse und 1884 den Erreger der Cholera

98. Welche Farben hat die deutsche Bundesflagge und wie sind sie angeordnet?

Die deutsche Bundesflagge hat 3 gleichgrosse horizontale schwarz-rot-goldene Streifen.

99. Wie heißt der Nationalfeiertag der Bundesrepublik Deutschland und wann wird er begangen?

Der Nationalfeiertag heißt Tag der Einheit und wird am 03.Oktober jeden Jahres begangen

100. Wie heißt die deutsche Nationalhymne und mit welchen Worten beginnt sie?

Die deutsche Nationalhymne heisst "Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland", besteht aus der dritten Strofe "Das Lied der Deutschen" und fängt mit folgenden Worten an:

Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland